Flusskrebse im Dammteich? Wiederansiedlungsprojekt des europäischen Flusskrebses startbereit!

Am 9. und 10. September 2023 wurden vom VEFPU im Dammteich zwanzig Krebsfallen ausgelegt. Damit sollte überprüft werden, ob Flusskrebse in unserem Gewässer sind und wenn ja, welche Krebsarten es sind.

Im Vorfeld wurde dazu die Erlaubnis des Ministerium LLUR und die Zustimmung des Pächters des Dammteiches eingeholt.

Am Abend des 9. September 2023 wurden die Krebsfallen mit einem Kanu mit Seitenausleger ausgesetzt. Der Einstieg und das Beladen des Kanus erfolgte über den alten Holzsteg, der von der Wiese am Ablauf des Dammteiches zu erreichen ist. Hier wurde auch der Ausleger an das Kanu montiert. Bei der geringen Wassertiefe am Steg von 20 cm stellte sich das Kanu als die perfekte Lösung heraus. Mit zwei Mann Besatzung und 10 Krebsfallen mit Fischköderboxen, ging es auf die erste von zwei Touren. Nach einem Besatzungstausch des Kanus wurden die restlichen Körbe ausgelegt und auch diese mit verschlossenen Einwegflaschen versehen, die als Schwimmer die Positionen der Körbe anzeigten.

Die 20 vorbereiteten Körbe (Krebsfallen) reichten aus, um alle Bereiche des Dammteiches zu befischen. Ein etwaiger Krebsbestand würde so mit großer Wahrscheinlichkeit erkannt werden.

Vom Kanu aus konnten wir einen Blick auf den Eisvogelkasten von der Wasserseite aus werfen und mussten feststellen, dass der Bewuchs zu dicht ist bzw. die Anflugmöglichkeit für den Eisvogel erweitert werden muss. Ein Anwohner des Dammteiches, der uns bei der Aktion besuchte, konnte uns berichten, dass der Eisvogel in diesem Jahr immer wieder mit einigen Jungvögeln am Dammteich zu beobachten war. Vielleicht haben wir Glück und der Nachwuchs zieht in den kommenden Jahren in unserem Kasten ein.

Die sonntägliche Entnahme am 10. September startete um neun Uhr und wurde von fünf Mitgliedern des VEFPU durchgeführt, was den Zeitaufwand sehr reduzierte. So war die Aktion schon nach etwas mehr als einer Stunde erledigt. Wie erwartet, waren alle Körbe leer, keine Krebse und nicht einmal Fische, die wir beim Auslegen noch in großen Mengen gesehen haben.
Projektleiter Jörg Hantelmann: „Das Ergebnis überrascht mich nicht. Wir haben im Vorfeld nach Krebsspuren gesucht, sowie Anwohner und den Fischereipächter befragt. Im Ergebnis kommen alle zum gleichen Schluss, das Gewässer ist krebsrein.“

Es fiel auf, dass keine Schnecken in oder an den Körben waren. Dieses war bei vorherigen Aktionen z B. in der Hagener Au, der Fernau oder der Hohenfelder Mühlenau immer der Fall. Warum es keine oder sehr wenige Schnecken im Dammteich gibt, wollen wir versuchen aufzuklären.
Das geliehene Kanu musste demontiert, auf dem Anhänger verladen und wieder zurückgebracht werden. Der Aufwand für die Dokumentation der Fangstatistik war ob der leeren Körbe gering . Aufgezeichnet werden muss neben Wassertiefe und Temperatur auch die Beschaffenheit des Grundsubstrats, der eingesetzte Köder, die gefangene Krebsart mit Geschlechtsbestimmung, die Länge des Kopfes, des Körper und das Gewicht sowie die Bestimmung alle anderen gefangenen Individuen.

Am Ende der Aktion wurden alle Körbe und Köderboxen gründlich gereinigt, getrocknet und bis zur nächsten Krebsfischung wieder eingelagert.

Nach der Nutzung werden die Krebskörbe gereinigt und 3 Tage getrocknet, um etwaige Erreger wie die Krebspest zu desinfizieren

Für den Vefpu ist die gewonnen Erekenntnis eines krebsreinen Gewässers sehr wichtig für die Initiierung eines Folgeprojekts. Die Mühlenau ist als Krebshabitat geeignet. Durch den Abstand zu anderen Gewässern ist ein Einwandern des amerikanischen Flusskrebses unwahrscheinlich. Dieser verträgt sich nicht mit dem amerikanischen Flusskrebs. Somit sind in der Heikendorfer Mühlenau ideale Voraussetzungen für eine  Ansiedlung des europäischen Flusskrebses gegeben. Zwecks Absicherung dieses Befunds wird es noch eine nächtliche Begehung des unteren Abschnitts der Mühlenau geben. In der Nacht sind die Krebse aktiv und mit einer Taschenlampe gut zu erkennen. Sollte auch hier keine Sichtung von Krebsen erfolgen, steht dem Ansiedlungsprojekt nichts im Wege.

Der erste Vorsitzende Lars Wode dazu: „Wir wollen uns ganz sicher sein, dass keine europäischen Flusskrebse in der Au sind. Durch ein Ansiedlungsprojekt würde ansonsten die genetische Struktur der bestehenden Population ungünstig verändert. Das Projekt hat jetzt fast ein Jahr intensiv das Gewässer untersucht. Die abschließende nächtliche Begehung begrüße ich, um wirklich ganz sicher zu sein, dass derzeit keine europäischen Krebse im Gewässer sind.“

Jörg Hantelmann wird die nächtliche Exkursion leiten und bereitet bereits das Ansiedlungsprojekt vor.“ Für eine etwaige Wiederansiedlung sind die Anträge vorbereitet. Die Besatzkrebse aus schleswig-holsteinischem Genpool sind reserviert. Wenn alles gut läuft, können wir in diesem Herbst das Ansiedlungsprojekt starten.“

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