Gewässerrestrukturierungen

Im Gebiet Schleswig-Holsteins gab es früher viele natürlich fließende Bäche mit natürlich entwickelten Ökosystemen. Heutzutage gibt es kein einziges dieser vollständig natürlich entwickelten Fließgewässer mehr. Alle schleswig-holsteinischen Gewässer sind in irgendeiner Art und Weise anthropogen beeinflusst und in ihrer natürlichen Entwicklung gestört.
Bei der Bewertung eines Fließgewässer wird die Nähe zum natürlich entwickelten Fließgewässer als Grad der Naturnähe gemessen. Die Referenz ist immer noch der natürliche, unbeeinflusste Zustand eines Gewässers. Leitbild für jedes Gewässer ist also das entsprechende Gewässer unter einer absolut natürlichen Entwicklung. Da diese nicht vorhanden ist, kann es immer nur eine auf Annahmen basierte Prognose sein. Diese orientiert sich an ähnlichen Gewässern und wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Ökologie und Gewässerentwicklung der Region.
Für die Fließgewässer des Großraums Probstei ergibt sich das Zielbild eines kiesgeprägten frei mäandrierenden Tieflandbaches mit unverbauten Verläufen inklusive der Mündungen. Die Bäche sind in weiten Teilen beschattet und flankiert von Uferbewuchs wie Erlen, Weiden und Auegehölzen. Die Tiefenstruktur ist mit intensiven Kolk Furt Folgen, Findlingen und Totholz stark ausgeprägt und bietet vielen Arten Lebensraum. Die Wassertiefe schwankt stark im jahreszeitlichen Verlauf. Durch Grundwasserversorgung aus Mooren und nicht drainierten angrenzenden Flächen sind die Bäche meist ganzjährig wasserführend.
Im Großraum Probstei gibt es keinen Bach, der komplett dem naturnahen Zielbild entspricht, jedoch in Teilabschnitten eines Gewässers. So ist die Hohenfelder Au im Abschnitt zwischen Bundestrasse und Fischtreppe als Beispiel für einen naturnahen kiesgeprägten Bach zu nennen. Die Hagener Au im Schilfbereich zwischen Lutterbek und Mündung hingegen als sandgeprägter Tieflandbach. Dieses Zielbild wird natürlich nie vollumfänglich erreicht werden können, da es bestimmte Restriktionen wie Straßen, Hochwasserschutz und vielerlei mehr gibt, die allgemein als notwendig akzeptiert werden. Es soll deshalb als Leitbild und Orientierungshilfe dienen.
Im Folgenden werden die in der Probstei häufig vorkommenden Problemfelder am Gewässer und die vom VEFPU favorisierten Lösungsansätze dargestellt.
Zum Abschluss werden allgemeine Vorschläge zur Verbesserung der Verwaltung gemacht.
Diese basieren auf Erfahrungen des VEFPU und zielen vor allem auf die Beschleunigung behördlicher Genehmigungsvorgänge von Maßnahmen.

Das vollständige Positionspapier findest du hier.