Exkursion in den Bürgerwald

Am Samstag, den 6. Juli trafen sich eine Hand voll VEFPU Mitglieder kurzfristig zu einer Exkursion. Zum  einen wurde eine Entrohrungsmaßnahme der Gemeinde Heikendorf am Poggenbarg besichtigt, zum anderen ging es zum Bürgerwald am Haffkamper Weg, um die Entwicklung der Projektfläche „Bürgerwald“ zu begutachten.

Entrohrungsmaßnahme am Poggenbarg mit steil abfallender Kante

Entrohrung
In östlicher Richtung an das Wohngebiet Poggenbarg angrenzend führt ein Fussweg in  Richtung Bürgerwald. Neben dem Fussweg verläuft geradlinig ein Entwässerungsgraben mit schwachem Gefälle. Der Graben ist auf einer Länge von ca. 30 Metern verrohrt. Die Hauptfunktion des Grabens ist die Entwässerung von Niederschlägen hin zur Mittenbek. Bei ausbleibenden Niederschlägen fällt der Graben schnell trocken. Die Verrohrung wurde nun auf ca. 30 Metern Länge bereits durch Baggerarbeiten freigelegt. Ziel der Besichtigung war es, naturnahe Gestaltungsmöglichkeiten für den entrohrten Abschnitt zu identifizieren. Grundsätzlich ist es sinnvoll Fließgewässer zu entrohren und sie so einem naturnahen Zustand zuzuführen. Bei der Funktion eines Entwässerungsgrabens ist ein naturnaher Zustand quasi per Definition ausgeschlossen. Es gibt allerdings sinnvolle Punkte, die den ökologischen Wert erhöhen und berücksichtigt werden sollten:
1.) Abflachen der Uferböschung. Zur Wegseite ist eine Abflachung des Ufers nicht möglich. Zur Seite Poggenbarg schon. Dieses sollte so umgesetzt werden, dass der Anstiegswinkel möglichst gering ist, ggf. in Stufenform.
2.) Eine Vertiefung zwecks Erhaltung eines stehenden Gewässers in kurzen Trockenperioden
3. ) Naturnahe Pflanzung von Erlen, Weiden und Sträuchern am Gewässerrand

Bürgerwald

Die im Frühjahr 2023 aufgeforstete Fläche am Haffkamper Weg wurde innerhalb des Gatters begangen. Insgesamt zeigte sích ein erfreuliches Bild. Das Gatter erfüllt vollständig seine Funktion. So verhindert der Zaun erfolgreich den Verbiß der jungen Bäume. Weder Verbißschäden noch Rehwildspuren wurden entdeckt. So konnten die jungen Bäume in Großteilen der Fläche gut anwachsen. Lediglich auf der Kuppe sind die Pflanzen flächig ausgefallen. Dieser Ausfall liegt wahrscheinlich an der Trockenheit im späten Frühjahr 2023.

Ahorn ist auch auf der Kuppe angewachsen,, allerdings nicht überall

In den tieferen Lagen sind die Bäume gut angewachsen. Zum einen ist die Wasserversorgung dort besser, zum anderen ist das Mikroklima deutlich ausgeglichener durch die nahe Lage zum Knick oder Waldsaum. So sind Sommer- und Winterlinde, Stileiche, Buche, Berg- und Spitzahorn, Roteiche flächig angewachsen. Zusätzlich sind diverse Sträucher wie Pfaffenhütchen und Schwarzdorn zu entdecken.

Sehr gelungener naturnaher Teich im Bürgerwald, entstanden durch Drainagerückbau

Besondere Freude macht der Teich. Durch die letztjährige flächige Entfernung der Drainage, ist ein wertvolles Stillwasserbiotop entstanden. So sind zahlreiche Wasserpflanzen und Insekten eingewandert und gut zu beobachten, vor allem diverse Libellenarten.

Weitere Insekten beherbergt das vom Vefpu angelegte Insektenhotel. Sehr zur Freude von Prokjektleiter Jörg konnten Mörtelbienen und sogar Blattschneiderbienen beobachtet werden.

Insgesamt zogen alle Teilnehmer ein positives Fazit: „ Die Fläche hat sich innerhalb eines Jahres sehr positiv entwickelt. Die Pflanzungen haben das erste kritische Jahr gut überstanden. Es wird sicherlich noch 5 bis 10 Jahre bis zur Gatteröffnung dauern, dann wird auch das Rehwild hier einstehen.“

Siegrid, Jörg und Lars freuen sich über das gelungene Bürgerwaldprojekt. Frank und Sven auch (nicht im Bild)

Das Flowprojekt an der Heikendorfer Mühlenau

Am 22. Juni trafen sich viele VEFPU Mitglieder an der Heikendorfer Mühlenau zur ökologischen Bewertung der Au im Rahmen des Flowprojektes. Ralf als Flow Projektleiter hatte die Aktion gut vorbereitet.

Die Flowuntersuchung umfasst 2 wesentliche Bereiche. Zum einen wird die zoologische Lebensgemeinschaft des Baches bewertet. Dabei werden Proben aus dem Gewässer entnommen und alle Lebewesen der Probe bestimmt. Die Bestimmung erfolgt dabei zumindest bis auf die Ebene der Familie, wenn möglich bis hin zur Art. Zum Bestimmen der Proben hatte Daniel seine Mikroskoptechnik aufgebaut inklusive Liveübertragung auf den Laptop. So konnten viele Arten bestimmt und auch fotografisch dokumentiert werden. Die Bestimmung der Arten ist sehr wichtig für die ökologische Einordnung eines Fließgewässers. So sind Steinfliegen, Eintagsfliegen und Köcherfliegen gute Bioindikatoren für eine gute Wasserqualität und einen hohen ökologischen Wert. Strudelwürmer hingegen zeigen eine schlechte Wasserqualität an.

Ralf zeigte sich mit dem Verlauf und den Ergebnissen sehr zufrieden: “ Ich freue mich sehr über die zahlreiche und fachlich versierte Unterstützung aller Teilnehmer. Es sind ca. 100 Aufnahmen gemacht worden und daraus resultierend 15 Familien bestimmt worden. Das ist für die Dauer der Aktion ein beachtliches Ergebnis und eine sehr gute Datenbasis für die noch durchzuführende ökologische Bewertung. Über die Ergebnisse werde ich dann auf dem nächsten Stammtisch berichten. Überrascht haben mich 2 aufgestiegene Jungaale in einer der Gewässerproben unterhalb des Wehrs. Vielleicht ein positives Zeichen für den Aalbestand.“

Ralf bei der Probenentnahme mit genormtem Kescher
Zwei Jungaale von ca. 15 cm in der ersten Probe unterhalb des Dammteiches

Zum anderen wird die Gewässerstruktur bewertet, dabei geht es um Fließgeschwindigkeiten, begleitende Vegetation und viele weitere Strukturmerkmale des Baches. Die Daten wurden im Team aufgenommen und dokumentiert. Dazu wurde zunächst der Bachabschnitt begangen und wichtige Eckdaten aufgenommen, um dann das Flow Formular gemeinsam zu diskutieren und auszufüllen. Zusammengefasst ist der untersuchte Bachabschnitt ein strukturrreicher, mäandrierender, kiesgeprägter Tieflandbach mit vielen Kolk-Furt Folgen und guter Beschattung. Prägende Pflanzengesellschaft ist die Hartholzaue, allerdings mit Neophyten wir Knöterich und Bärenklau. Jens zeigte sich sehr angetan: „Das war eine sehr interessante Bachbegehung mit viel Totholz und teils unbegehbaren naturbelassenen Bereichen. Der Bachabschnitt ist sehr naturnah und ideal für das Laichen und den Aufwuchs von Meerforellen. Dieses Potenzial war selbst mir als Heikendorfer bisher nicht bekannt.“

Sven, Lars und Jens bei der Diskussion und Auswertung der Strukturdaten

Das Fazit von Projektleiter Ralf viel sehr positiv aus: „ Mit so vielen Helfern macht Projektleitung Spaß. Wir haben sehr brauchbare Ergebnisse erzielt. Diese werde ich dem Flowprojekt zur Verfügung stellen. Auf die finale Bewertung durch Flow bin auch ich sehr gespannt und werde darüber im Rahmen eines VEFPU Stammtisches berichten. Mein besonderer Dank gilt den vielen helfenden Kindern und dem Mikroskopteam um Daniel.“

VEFPU Stammtisch plant Flow Projekt

Am 30. Mai haben wir einen  sehr interessanten und kurzweiligen VEFPU Stammtisch im Heikendorfer Sportheim durchgeführt. Schwerpunktthema war diesmal das Flowprojekt. Auf der VEFPU Jahreshauptversammlung wurde im März beschlossen als VEFPU an dem Projekt teilzunehmen. Ralf hatte sich bereiterklärt an den notwendigen Schulungen teilzunehmen. Diese hat er nun erfolgreich bestanden und hat zu diesem Stammtisch sein neues Wissen geteilt und das Flowprojekt und die weiteren Schritte vorgestellt:

Ziel des Flowprojektes ist es den ökologischen Zustand der kleinen Fließgewässer in Deutschland zu ermitteln. Bisher werden nur größere Fließgewässer im öffentlichen Auftrag zentral aufgenommen und ögologisch bewertet, so zum Beispiel die Schwentine oder auch die Hagener Au. Kleine Bäche wie die Heikendorfer Mühlenau oder die Kibitzbek fallen dabei durchs Raster und werden bisher nicht ökologisch bewertet. So soll sich am Ende des Projektes ein faktenbasiertes Gesamtbild zum ökologischen Zustand der Fließgewässer in Deutschland ergeben.

Zum Stammtisch wurde beschlossen die Untersuchung zunächst für ein Gewässer durchzuführen. Dieses ist die Heikendorfer Mühlenau. Als 100 Meter Beprobungsstrecke wurde der Abschnitt unterhalb des Dammteiches bestimmt. Die Untersuchungen sollen am 22. Juni unter der Leitung von Ralf durchgeführt werden.

Nähere Informationen zum Flowprojekt finden sich hier:

https://www.flow-projekt.de/index.php/de/

Ein weiterer Diskussionspunkt war das laufende Flusskrebsprojekt. Jörg berichtet von den Planungen zur Wiederansiedlung des europäischen Flusskrebses in der Heikendorfer Mühlenau. Die Vorbereitungen sind weitestgehend abgeschlossen, so dass wir nach Plan im September beginnen könnten. Allerdings gibt es Probleme bei den Besatztieren. Laut Jörg gibt es in diesem Jahr erhebliche Problem bei der Nachzucht, der für die hiesigen Bedingungen am besten geeigneten Tiere. Jörg dazu: „Wir benötigen unbedingt Krebse aus Schleswig-Holstein mit der entsprechenden genetischen Adaption. Eine Ersatzbeschaffung aus anderer Beständen kommt nicht in Frage. Lieber verschieben wir die Maßnahme um ein Jahr!“

Es wurde dann noch zu vielen anderen Vorhaben diskutiert und gelacht, so dass alle freudig dem nächsten Stammtisch im Juli entgegenblicken.

Müllsammeln in der Gemeinde Heikendorf

In mittlerweile guter alter Tradition hat sich der Vefpu bei der diesjährigen Müllsammelaktion in der Gemeinde Heikendorf wieder stark beteiligt. Für den Vefpu stand die Reinigung der Heikendorfer Mühlenau im Vordergrund. Wie im Vorjahr wurde in diesem Bereich erfreulich wenig Müll gefunden. Problematisch bleibt das Feinplastik im Mündungsbereich, welches vor allem durch die Hochwasser der Ostsee in die Überflutungsflächen eingetragen wird. Dieses Feinplastik lässt sich kaum noch einsammeln, vor allem das Mikroplastik verbleibt im Ökosystem.

Kuriose Funde gab es auch in diesem Jahr. So wurde der vermeintliche Inhalt eines Portmonnaies in der Nähe der Strasse gefunden. Jedenfalls deutet der Inhalt daraufhin.
„Ich vermute, dass hier jemand ein Portmonnaie geleert hat. Das Geld wurde behalten und die Karten und Ausweise hier im Wald entsorgt. Wir werden den Fund bei der Polizei abgeben und so den Inhalt dem rechtmäßigen Eigentümer hoffentlich übergeben.“ So meint der Finder Jörg.
Markus als Organisator der Vefpu Aktion ist insgesamt zufrieden mit dem schönen Vormittag: „Für mich ist das immer ein schöner Spaziergang mit einer sehr sinnvollen Beschäftigung und vielen netten Gesprächen mit Freunden. Ich freue mich schon auf das nächste Jahr.“

Jahreshauptversammlung 2024 im Heikendorfer Sportheim

Die Vefpu Jahreshauptversammlung fand wie geplant im Heikendorfer Sportheim am 23. Februar statt.
Mit ungefähr 15 Teilnehmern war der Zuspruch der Vereinsmitglieder groß und es konnte sich neben den Pflichtthemen auch über Projekte und Fachliches ausgetauscht werden.
Der Vorstand wurde entlastet und Jörg Hantelmann führte die Vorstandswahlen mit einem wenig spektakulären Ergebnis durch: Der komplette Vorstand um den 1. Vorsitzenden Lars Wode trat erneut an und wurde einstimmig wieder gewählt. Der Vorstand nahm die Wahl dankend an: “ Wir sind seit Vereinsgründung 2018 ein konstant gut funktionierendes Team im Vorstand. Dabei werden wir weiterhin situativ Vereinsmitglieder in die Vorstandsarbeit einbinden“, so der neue und alte erste Vorsitzende.

Neben dem Rückblick auf das Jahr 2023 wurde das VEFPU Programm 2024 in groben Zügen vorgestellt. Ein Höhepunkt dabei ist sicherlich die für September geplante Wiederansiedlung des europäischen Flusskrebses in der Heikendorfer Mühlenau. Alle weiteren Termine findest du hier.

Termine 2024 – vefpu.de

Details zur Sitzung sind in beiliegendem Protokoll.

Jahreshauptversammlung 2024 am 23. Februar

Auch dieses Jahr findet die Jahreshauptversammlung des VEFPU im Heikendorfer Sportheim statt. Der Vorstand lädt dazu alle Mitglieder herzlichst ein.

Wir starten am 23. Februar um 20 Uhr. Die Agenda ist im Wesentlichen unverändert zum Vorjahr entsprechend unserer Satzung:

1. Anwesenheitsprotokoll

2. Eröffnung der Mitgliederversammlung und Begrüßung der Teilnehmer durch den 1. Vorsitzenden

3. Festlegung der ordnungsgemäßen Einberufung und der Beschlussfähigkeit der Mitgliederversammlung

4. Genehmigung der Tagesordnung

5. Entgegennahme der Jahresberichte und der Jahresabrechnung des Vorstands

6. Bericht des Rechnungsprüfers

7. Entlastung von Vorstand und Rechnungsprüfer

8. Wahl des Vorstandes und des Rechnungsprüfers

9. Festsetzung des Mitgliederbeitrages

10. Verschiedenes (u.a. Vorstellung der für 2024 geplanten Aktivitäten)

Zwischenstand Meerforellen Laichplatzkartierung

Auch in dieser Saison ist das Projekt Meerforelle zur Meerforellenlaichzeit wieder sehr aktiv. Wie in jedem Jahr werden die Laichplätze der hiesigen Fließgewässer vom 1. November  bis 1. Februar kartiert. Lars, Jörg, Ralf, Lasse und Rascha bilden das Kernteam. Jeder ist dabei verantwortlich für die Kartierung eines Gewässers. So ist Ralf zuständig für die Heikendorfer Mühlenau und hat bereits früh im November zahlreiche Meerforellen in der Au beim Laichen beobachtet: „ Bereits Anfang November hat das Laichgeschäft vergleichsweise früh begonnen. Mich freut besonders, dass die neu eingebrachten Kiesbereiche so gut belaicht wurden.“

Milchner an der Heikendorfer Mühlenau im November: War es der Fischotter?

Durch die großen Niederschlagsmengen führen die Bäche seit September bereits viel Wasser, so dass die Aufstiegsbedingungen im Vergleich zu den Vorjahren insgesamt ideal waren. Projektleiter Lars stellt im Vergleich zu den Vorjahren ein früheres Einsetzen der Laichaktivität in allen Gewässern fest: „Der Wasserstand in den Bächen scheint der entscheidende Faktor für das Einsetzen der Laichaktivität zu sein. Für die kleineren Bäche wie es die Heikendorfer Au ist, führt das gleich zu Beginn der Laichzeit zu Kulminationspunkten der Laichaktivität. In der Hagener Au und der Hohenfelder Au war auch ein frühes Einsetzen der Laichaktivität zu beobachten, allerdings nicht so kulminiert wie in den Kleinstgewässern.“

Für die Hagener Au war bisher auf Grund der schlechten Sichtbedingungen keine Vollkartierung möglich. Rascha zeigt sich etwas besorgt: „ In der Hagener Au führt das Hochwasser zu Eintrübungen derart, dass eine verläßliche Kartierung derzeit nicht möglich ist. Ich hoffe Ende Januar auf bessere Sichtbedingungen.“

Die Hohenfelder Au mit der größten Meerforellenpopulation wird von Jörg kartiert. Wie in jedem Jahr gibt es hier Probleme mit der Wasserstandsregulierung des Mühlenteiches. Meist war deshalb die Fischtreppe nicht wasserführend und somit der Zugang für die Laichfische zu den oberen Bereichen der Hohenfelder Au versperrt. Jörg dazu: „ Es ist jedes Jahr das gleiche Drama an der Fischtreppe. Glücklicherweise hat meine Zwischenkartierung Anfang Januar gezeigt, dass trotz dieser Problematik 50 Laichplätze oberhalb der Fischtreppe geschlagen wurden. Mir fällt wirklich ein  Stein vom Herzen.“

Die Fischtreppe an der Hohenfelder Au im trockenen Zusatnd. Das Wasser wird über den nicht passierbaren Teil gelenkt. Forellen gelangen nicht zu den oberen Laichplätzen.

Weitere Bäche wie die Kibitzbek und die Kronsbek werden vom Team beobachtet. Derzeit sind viele abgestiegene Meerforellen vor den Mündungen der Bäche. Die Fische erholen sich von den Strapazen des Laichgeschäfts und sind sehr schutzbedürftig. Anders als in Dänemark lässt das deutsche Recht ein Angeln auf Meerforellen in diesen sensiblen Mündungsbereichen ab dem 1. Januar zu. Lasse zeigt sich zu diesem Thema wenig verständnisvoll: „Am 1. Januar habe ich mehrere Angler direkt in der Mündung der Hohenfelder Au beim Meerforellenangeln gesehen. Auch ich angel gerne. Ich verstehe aber nicht, wie ein Angler daran Freude haben kann.“

Wir als Vefpu appellieren an alle Angler, die Mündungsbereiche grundsätzlich zu meiden. Wir sollten da den dänische Regeln folgen und die Mündungsbereiche mindestens bis zum 1. März meiden.

Neue Fischtreppe in Lutterbek geplant

Die gewässerbaulichen Planungen an der Hagener Au gehen voran. In Lutterbek wird der Bau einer neuen Fischtreppe als Ersatz für den Wehr in der Ortsmitte konkret beplant, um hoffentlich bald mit der Umsetzung zu beginnen. Zum Stand der Planungen traf sich der Vefpu mit Helmuth Behnke von der GfL (Gemeinsam für Lutterbek). Die GFL befürwortet das Vorhaben und ist seinerseits an Informationen zum ökologischen Nutzen einer solchen Maßnahme interessiert.
Insbesondere die Ergebnisse der vom Vefpu durchgeführten Laichplatzkartierungen der Meerforellen und die Bestandskontrollen der Flusskrebse sind hier zu nennen.

Helmuth berichtete von der geplanten Fischtreppe. Eine genaue Beschreibung der Maßnahme findet sich

hier

Grundsätzlich wird mit dem Rückbau eines Wehres die EU Wasserrahmenrichtlinie umgesetzt. Mit der Umsetzung der Richtlinie soll vor allem die Durchgängigkeit der Gewässer wieder hergestellt werden. Dadurch wird vielen Lebewesen die für sie wichtige Migration innerhalb des Baches wieder ermöglicht. Dieses sind nicht nur Fische wie Meerforelle, Aal oder Stichling sondern auch viele Wirbellose, die sich im Lückengefüge der Bachsohle fortbewegen, dem sogenannten Interstitial.
Für die Hagener Au behindern die Wehre in Lutterbek und Probsteierhagen die Durchgängigkeit. Auf Grund von bachnahen Bebauungen sind bei den Planungen allerlei Begutachtungen durchzuführen und zu berücksichtigen. Für das Lutterbeker Wehr sind die Rahmenbedingungen günstig. Zum einen ist ausreichend unbebauter Platz für eine Fischtreppe oberhalb des Wehres vorhanden und zum anderen ist die Akzeptanz im Ort für das Vorhaben groß.

Mit der geplanten Fischtreppe wird für die Hagener Au die Durchgängigkeit von der Mündung bis nach Probsteierhagen erreicht. Für die Meerforellen erschließt sich damit ein großes Laichgebiet. Bisher erstreckt sich das Laichgebiet auf einige hundert Meter, größtenteils im Ortskern von Lutterbek. Im unteren Bereich der Hagener Au ist die Fließgeschwindigkeit zu niedrig und damit ungeeignet als Laichplatz für Meerforellen. Oberhalb von Lutterbek ist das Bachgefälle und der kiesige steinige Untergrund optimal für Meerforelle und Lachs.
Ein Wiederansiedlungsprojekt für Lachse ist mit dem neuen Potenzial der Hagener Au sinnvoll. Vergleichbare Gewässer in Schleswig-Holstein haben nach ähnlichen Maßnahmen bereits Nachweise von Lachsen, so in der Kronsbek.
Viele weitere Fischarten und Wirbellose werden von der wiedererlangten Durchgängigkeit profitieren. So auch der vom Aussterben bedrohte europäische Flusskrebs. Er wurde im unteren Bereich der Hagener Au vom Vefpu nachgewiesen. Für ihn stellt das Wehr bisher ein kaum zu überwindendes Hindernis dar.

Hoffen wir alle auf eine baldige Umsetzung der Fischtreppe und dem GfL viel Erfolg bei der Begleitung der Maßnahme.

Zweite Befischung der Hagener Au

Nachdem im Oktober 2022 in der Hagener Au, gleich hinter der Mündung, der Kamberkrebs und auch der Europäischen Edelkrebs nachgewiesen wurden, sollte durch eine zweite Befischung dieser Bereich noch einmal kontrolliert werden.

Lars und Jörg legten am 23.9.23 am späten Nachmittag, auf einer Strecke von 500 m 20 Krebsfallen aus. Mit Plötzfetzen gefüllte Köderboxen wurden die Krebsfallen bestückt, an langen Leinen befestigt und an eingeschlagenen Holzpflöcken gesichert. Dieses soll bei einem Strömungsanstieg das Abdriften der Fallen verhindern. Auf einer App mit topografischer Landkarte wurde jede Falle eingetragen und gespeichert. Hierdurch ist das Wiederauffinden der Fallen gesichert und erspart uns viel Zeit, wenn bei der Entnahme einmal die ein oder andere Falle fehlt. Nach den Erfahrungen der Vergangenheit eine gute Investition!

Das Auslegen zu zweit ist nach etwas mehr als einer Stunde schon erledigt. Neben einem gewaltigen Schreck durch eine auffliegende Fasanhenne, die bis zum letzten Moment gewartet hat, bevor sie das Weite suchte, sahen Lars und Jörg noch 8 bis 10 Fischreiher, die wohl durch das gute Nahrungsangebot in diesem wunderschönen Feuchtgebiet so Zahlreich auftreten.

Am Sonntag den 24.9.23 ab 9:30 Uhr wurden die Fallen von Markus, Lars und Jörg wieder entnommen und alle Fänge akribisch untersucht und dokumentiert.

Markus als Protokollführer nimmt das Ergebnis eines Fangkorbes auf

Vor Beginn der Fallenentnahme konnte die drei auf dem benachbarten Feld wieder eine Gruppe von 18 Fischreiher sehen, die dicht beieinander in der Morgensonne standen und ihr Gefieder putzten. Beim weiter Vorgehen zu den Fallen, flog eine zweite Gruppe Fischreiher auf, die wohl in einer Senke stand und auch die andere Gruppe startete durch, so das über 30 Vögel in der Luft gezählt werden konnte. Es scheint ein gutes Brutjahr für die Fischreiher gewesen zu sein.

Angekommen bei den Fallen, waren die ersten sechs Fallen leer. In der 7.und 8. Falle war je ein weiblicher Kamberkrebs, in Falle 15 und 17 war je ein männlicher Kamberkrebs, alle anderen Fallen waren leer. Der geringe Fangerfolg ist erst einmal positiv zu bewerten, zeigt es doch, dass es in der Hagener Au keine massenhaften Vorkommen zu geben schein, wie es in manch anderem Gewässer in Deutschland der Fall ist. Es gibt Gewässer, in denen werden in einer Nacht locker zwischen 30-50 Krebse pro Falle gefangen.

Das Fangergebnis: Die vier Kamber wurden entnommen, da sie per Gesetz nicht zurückgesetzt werden dürfen.

Da im Gegensatz zum Jahr kein Europäischer Edelkreks nachgewiesen werden konnte, werden in Kürze noch weitere Befischungen in der gesamten Hagener Au stattfinden.

Insgesamt war das mal wieder eine tolle Aktion mit vielen Überraschungen.

Vefpu Stammtisch im Lutterbeker

Am 12. September traf sich der Vefpu zum ersten Stammtisch nach der Sommerpause im Lutterbeker. Dabei standen 3 Themen auf der Agenda, die von den 15 anwesenden Mitgliedern intensiv diskutiert worden.

Zunächst berichtete der Projektleiter Jörg Hantelmann zum Projekt Flusskrebse. Das Projekt läuft seit gut einem Jahr und es sind schon einige Erkenntnisse gewonnen worden. Neben dem Nachweis des europäischen Flusskrebses in der Hohenfelder Au und der Hagener Au ist die Heikendorfer Mühlenau intensiv untersucht worden. Hier soll in diesem Herbst ein Wiederansiedlungsprojekt des europäischen Flusskrebses gestartet werden. Die Vorbereitungen dazu laufen, siehe auch den vorherigen Bericht zum Thema.

Das zweite Thema widmete sich einem angedachten Biotopverbund am Poggenbark. Dazu war  Uwe als Gast eingeladen. Als Heikendorfer wohnt er im Poggenbark und beobachtet dort ein stetiges Absinken des Wasserstandes im angrenzenden Teich. Ursächlich scheint hier die Konzeption des Regenabflusses zu sein. Die Flächen rund um den Teich entwässern in das Regenabwassersystem in Richtung Rückhaltebecken. Entsprechend niedrig ist der Wasserstand trotz der hohen Regenmengen in diesem Sommer.
Uwe sieht hier die Möglichkeit eines Verbundes der 3 Teiche Poggenbark, Teich Gewerbegebiet (hinter Oleu) und dem neuen Teich im aufgeforsteten Bürgerwald. Ziel wäre es die Biotope mit flankierenden Maßnahmen zu verbinden, zum Beispiel könnte durch Erlenbewuchs die Beschattung erhöht werden oder der Wassereinlauf in den Poggenbarkteich verbessert werden. Die Idee wurde rege diskutiert und soll in einer Begehung mit Interessierten vertieft werden. Wenn genug Mitgleider sich für das Projekt begeistern, könnte in einem ersten Schritt eine Grobkonzeption erarbeitet werden, um diese in die Gemeindegremien einzubringen.

Das dritte Thema befasste sich mit dem Nationalpark Ostsee. Dabei wurde sachkundig diskutiert und Argumente ausgetauscht. Eine einheitliche Position für oder gegen den Nationalpark ergab sich nicht. Dieses Thema wird sicherlich auf dem nächsten Stammtisch weiterdiskutiert.