Meerforellen Laichplatzkartierung 2024/ 2025 abgeschlossen

Zum achten Mal in Folge wurden die Laichplätze der Meerforellen in den Gewässern der Region Probstei aufgenommen. dabei wurden natürlich nur die Meerforellen führenden Gewässer untersucht. Dieses sind die Kibitzbek, die Heikendorfer Mühlenau, die Hagener Au und die Hohenfelder Au. Die diesjährigen Daten werden derzeit digitalisiert und im Gesamtkontext der 8 Aufnahmejahre interpretiert. Einige Erkenntnisse der diesjährigen Aufnahme sind hier kurz dargestellt.
Zunächst geht der Dank an das Team: Lars, Jörg, Ralf und Ralph haben wie jedes Jahr viele Stunden an den Bächen verbracht und dabei die Laichaktivitäten der Meerforellen von November bis Januar beobachtet, die Laichplätze dokumentiert und ausgewertet.

Kartierer vor dem Wehr in Lutterbek, von links nach rechts: Ralf, Fiete, Jörg und Lars,

Das Jahr 2024 war insgesamt ein regenreiches Jahr. So führten reichlich Niederschläge in September und Oktober zu hohen Wasserständen in den Bächen der Region, was sich bis in den Februar fortsetzte. Wenig Frost und während der Laichzeit keine zugefrorenen Gewässer stellten ideale Aufstiegsbedingungen dar. Zusätzlich waren alle Mündungen über die gesamte Laichzeit passierbar, insbesondere die Hohenfelder Au und die Hagener Au sind hier zu nennen. In vergangenen Jahren war das für diese Gewässer nicht immer der Fall.
Die ersten Laichplätze wurden in allen Bächen Anfang November gesichtet. Das Laichgeschäft intensivierte sich dann deutlich früher als in den letzten Jahren. Der Höhepunkt war bereits Mitte Dezember erreicht und flachte dann deutlich ab, so dass im Januar kaum noch Fische in den Bächen zu beobachten waren.
Ebenso wurde übergreifend eine zunehmende Versandung von ehemaligen Laichgebieten beobachtet. Dieses ist jedoch eine rein subjektive Beobachtung, es wurden dazu keine Daten erhoben und es bestehen keine objektiven Vergleichswerte. Fischottersichtungen bzw. Nachweise in Form von Kot und toten Forellen wurden im Gegensatz zu den Vorjahren keine beobachtet. Zu den einzelnen Gewässern:

Für die Hagener Au wurden 20 Laichplätze dokumentiert. Wie häufiger gibt es in der Hagern Au bei hohen Wasserständen Sichtprobleme bei der Kartierung, so dass tendenziell zu wenig Laichplätze dokumentiert werden. Bemerkenswert sind die 6 Laichplätze im Zulauf von Brodersdorf. Bei hohen Wasserständen im Hauptbach werden hier die kiesigen Stellen von den Meerforellen als Laichplätze wie in vergleichbaren Jahren gut angenommen. Im Hauptbach sind große Teile versandet und das Pflanzenwachstum im Bach hat sichtbar zugenommen. Die kiesigen Bereiche unterhalb des Lutterbeker Wehres sind alle belaicht, das Potenzial wird also voll ausgeschöpft.

Die Hohenfelder Au hat den deutlich größten Meerforellenbestand der Region, dokumentiert durch 120 Laichplätze mit einer Fläche von 394 m². Freude bereitet in diesem Jahr die Fischtreppe in Hohenfelde. Wie selten zuvor war sie für Forellen fast die ganze Laichzeit über passierbar, der Wasserstand wurde in diesem Jahr deutlich besser reguliert. Gleichzeitig wurde der Teichabfluss etwas freigeschaufelt. Entsprechend sind die Abschnitte oberhalb des Hohenfelder Teiches bis hinauf nach Köhn belaicht worden. Im obersten Abschnitt HO4 wuren 33! Laichplätze aufgenommen. Es wurden in diesem Jahr erstaunlich wenige Meerforellenkadaver entdeckt, auch keine Reste einer Fischottermahlzeit. Ebenso ungewöhnlich wenige kelts wurden im Januar im Bach gesichtet. Gerade in de Hohenfelder Au mit tiefen Kolken halten sich im Januar meist noch große Kelts zum Healing auf.

Im Bild links ist der Zugang zur Fischtreppe gut bewässert, ideale Aufstiegsmöglcihkeiten an der Hohenfelder Au

In der Heikendorfer Au wurden mit 21 Laichplätzen und einer Laichfläche von 25 m² etwas weniger Laichplätze als in den vorherigen Aufnahmen dokumentiert. Die Zwischenkartierung vom 24. Dezember und die Schlusskartierung vom25. Januar weisen dabei geringe Unterschiede auf, hier war das Laichgeschehen offensichtlich bereits Weihnachten vorbei. Durch die veränderte Bachlaufstruktur im Bereich des „Dreiecks“ wurde hier im Vergleich zum Vorjahr deutlich weniger Fläche belaicht. Im unteren Bereich hat die Versandung stark zugenommen, so dass insgesamt die kiesigen, belaichbaren Flächen abgenommen haben.

Ebenfalls in der Kibitzbek war das Laichgeschehen zu Weihnachten vorbei. Mit 15 Laichplätzen und wenig Fischbeobachtungen war es für die Kibitzbek erneut ein eher schwaches Laichaufkommen. Besonders der stark versandete untere Bereich hat mit 5 Laichplätzen gegenüber 13 Laichplätzen in einigen Vorjahren an Potenzial verloren. die Bewertung für die Kibitzbek fällt wie immer schwer, da die Aufnahme im Kontext der Schwentinepopulation gesehen werden muss. Diese wird allerdings nicht aufgenommen, da schlicht zu groß. Allerdings waren die Laichbedingungen mit Niederschlag und Wasserstand in diesem Jahr optimal, so dass die geringen Ergebnisse damit nicht zu erklären sind.

VEFPU Stammtisch und Vortrag zur Meerforelle

Im Rahmen des Projektes Laichplatzkartierung trafen sich die Projektmitglieder und weitere VEFPU Interessierte zu einem Stammtisch im Heikendorfer Sportverein am Samstag, den 7. Dezember bereits um 10 Uhr vormittags. Der frühe Termin war durch die Agenda begründet: Zunächst sollte ein Vortrag zur Meerforelle und den bisherigen Ergebnisse der Laichplatzkartierung gehalten werden, um dann gemeinsam am Bach Meerforellen zu beobachten.
So startete Projektleiter Lars den Vortrag und berichtete zur allgemeinen Biologie der Meerforelle und zum aktuellen Wissensstand der Populationen in Dänemark und Schleswig-Holstein.
Jens freute sich über den Einblick: „Ich habe einiges Neues gelernt. So wusste ich nicht, dass die Meerforelle aus dem Schwarzmeergebiet stammt und erst nach der letzten Eiszeit bei uns heimisch wurde.“

Zum Abschluss wurden die bisherigen Ergebnisse der Laichplatz Kartierungen beginnend von 2017 vorgestellt. Mit Kenntnis der Ergebnisse sollten die aktuellen Schutzmaßnahmen für die Meerforelle angepasst werden. Der Vortragende Lars dazu: „Mit den Ergebnissen der Petereit Studie und den Erkenntnissen der Laichplatzkartierung haben wir aktuell inadequate Schutzmaßnahmen. Die Flussmündungen müssen deutlich länger bis in den März hinein geschützt werden. Auch wir sehen wie Petereit viele silberne/ blanke Laichfische in den Auen. Das Laichgeschäft geht deutlich in den Januar hinein.“
Manfred kommentiert das Mindestmaß: „Wenn ein Laichfisch durchschnittlich 48 cm lang ist, wenn er zum erstenmal laicht, dann sollte das Mindestmaß auf 50 cm hochgesetzt werden. Ich angel auch gerne, könnte damit aber gut leben.“

Zum Abschluss des Stammtisches gingen einige Teilnehmer an die Auen, um dort Meerforellen beim Laichen zu beobachten.

Zwischenstand Meerforellen Laichplatzkartierung

Auch in dieser Saison ist das Projekt Meerforelle zur Meerforellenlaichzeit wieder sehr aktiv. Wie in jedem Jahr werden die Laichplätze der hiesigen Fließgewässer vom 1. November  bis 1. Februar kartiert. Lars, Jörg, Ralf, Lasse und Rascha bilden das Kernteam. Jeder ist dabei verantwortlich für die Kartierung eines Gewässers. So ist Ralf zuständig für die Heikendorfer Mühlenau und hat bereits früh im November zahlreiche Meerforellen in der Au beim Laichen beobachtet: „ Bereits Anfang November hat das Laichgeschäft vergleichsweise früh begonnen. Mich freut besonders, dass die neu eingebrachten Kiesbereiche so gut belaicht wurden.“

Milchner an der Heikendorfer Mühlenau im November: War es der Fischotter?

Durch die großen Niederschlagsmengen führen die Bäche seit September bereits viel Wasser, so dass die Aufstiegsbedingungen im Vergleich zu den Vorjahren insgesamt ideal waren. Projektleiter Lars stellt im Vergleich zu den Vorjahren ein früheres Einsetzen der Laichaktivität in allen Gewässern fest: „Der Wasserstand in den Bächen scheint der entscheidende Faktor für das Einsetzen der Laichaktivität zu sein. Für die kleineren Bäche wie es die Heikendorfer Au ist, führt das gleich zu Beginn der Laichzeit zu Kulminationspunkten der Laichaktivität. In der Hagener Au und der Hohenfelder Au war auch ein frühes Einsetzen der Laichaktivität zu beobachten, allerdings nicht so kulminiert wie in den Kleinstgewässern.“

Für die Hagener Au war bisher auf Grund der schlechten Sichtbedingungen keine Vollkartierung möglich. Rascha zeigt sich etwas besorgt: „ In der Hagener Au führt das Hochwasser zu Eintrübungen derart, dass eine verläßliche Kartierung derzeit nicht möglich ist. Ich hoffe Ende Januar auf bessere Sichtbedingungen.“

Die Hohenfelder Au mit der größten Meerforellenpopulation wird von Jörg kartiert. Wie in jedem Jahr gibt es hier Probleme mit der Wasserstandsregulierung des Mühlenteiches. Meist war deshalb die Fischtreppe nicht wasserführend und somit der Zugang für die Laichfische zu den oberen Bereichen der Hohenfelder Au versperrt. Jörg dazu: „ Es ist jedes Jahr das gleiche Drama an der Fischtreppe. Glücklicherweise hat meine Zwischenkartierung Anfang Januar gezeigt, dass trotz dieser Problematik 50 Laichplätze oberhalb der Fischtreppe geschlagen wurden. Mir fällt wirklich ein  Stein vom Herzen.“

Die Fischtreppe an der Hohenfelder Au im trockenen Zusatnd. Das Wasser wird über den nicht passierbaren Teil gelenkt. Forellen gelangen nicht zu den oberen Laichplätzen.

Weitere Bäche wie die Kibitzbek und die Kronsbek werden vom Team beobachtet. Derzeit sind viele abgestiegene Meerforellen vor den Mündungen der Bäche. Die Fische erholen sich von den Strapazen des Laichgeschäfts und sind sehr schutzbedürftig. Anders als in Dänemark lässt das deutsche Recht ein Angeln auf Meerforellen in diesen sensiblen Mündungsbereichen ab dem 1. Januar zu. Lasse zeigt sich zu diesem Thema wenig verständnisvoll: „Am 1. Januar habe ich mehrere Angler direkt in der Mündung der Hohenfelder Au beim Meerforellenangeln gesehen. Auch ich angel gerne. Ich verstehe aber nicht, wie ein Angler daran Freude haben kann.“

Wir als Vefpu appellieren an alle Angler, die Mündungsbereiche grundsätzlich zu meiden. Wir sollten da den dänische Regeln folgen und die Mündungsbereiche mindestens bis zum 1. März meiden.

Meerforellen laichen so spät wie nie

Das Projekt Laichplatzkartierung hat die fünfte Jahresaufnahme in Folge fast abgeschlossen. Die Kartierer sind dabei die letzten Aufnahmen durchzuführen. Derzeit werden vor allem die Daten aufbereitet und ausgewertet.
Insgesamt haben die Forellen in diesem Jahr sehr spät gelaicht. Einhergehend mit den niedrigen Wasserständen und den spät einsetzenden Winterregen, war der Höhepunkt des Laichgeschäfts in diesem Jahr Anfang Januar.

An der Heikendorfer Mühlenau hat Ralf die Kartierung bereits abgschlossen. Ralf konnte insgesamt weniger Laichplätze kartieren als im Vorjahr, diese waren allerdings größer als im letzten Jahr, so dass hier ein Anstieg der Laichplatzfläche insgesamt ermittelt wurde. Ralf sieht unterhalb des Dammteiches im ‚Dreieck‘ eine sehr positive Entwicklung. Die durch den Vefpu vorgenommenen Kieseinbringungen haben das Habitat stark aufgewertet und den Meerforellen optimale Bedingungen geschaffen.

Über einen anderen Abschnitt zeigt sich Ralf besorgt: „Durch eine Baumaßnahme zur Entwässerung wurde zu viel Kies aus dem Bach entnommen. Der größte Laichplatz der vergangenen Jahre wurde dadurch leider zerstört. Das lässt sich leicht wieder beheben und sollte in diesem Sommer zeitnah geschehen.“

Jörg kartiert an der Hohenfelder Au und zeigt sich hier erfreut über die Fischotterpopulation. Jörg konnte den Fischotter an 2 Gewässern der Region nachweisen, zum einen durch Losung und zum anderen durch Fotofallen. „Neben den direkten Nachweisen durch Kot und Fotofalle habe ich in diesem Jahr sehr viele Forellenkadaver als weitere Hinweise gefunden. Der Fischotter scheint sich insbesondere an der Hohenfelder Au sehr wohl zu fühlen.“

Meerforellenlaichplatzkartierung startet im fünften Jahr in Folge

Mittlerweile ist es fast schon Routine: Das Projekt Laichplatzkartierung (LPK) traf sich zwecks finaler Vorbereitung der fünften Aufnahme. Start ist wie in den letzten Jahren der 1. November. Das Ende der LPK ist grob mit dem 31. Januar avisiert, hängt stark von den Wetter- und Aufstiegs Bedingungen in unseren Bächen ab.
Auf dem Bild aus dem Vorjahr ist fast das komplette Kernprojektteam zu sehen, von rechts nach links: Ralf, Fiete Jörg und Lars. Es fehlen Lasse und der zweite Ralf auf dem Bild.

Beobachter und Kartierer vor dem Wehr in Lutterbek, von links nach rechts: Ralf, Fiete, Jörg und Lars

Lasse freut sich schon auf die Exkursion an die Kronsbek, die er wie im letzten Jahr vorbereitet. „Es wird sehr interessant sein zu sehen, wie die Renaturierungsmaßnahmen an der Kronsbek auf das Laichverhalten der Meerforellen wirken. Ich bin gespannt, ob in den Kartierungen bereits Unterschiede zu nicht renaturierten Abschnitten sichtbar werden.“

Die Ergebnisse zu den letzten 4 Kartierungen liegen vor und sind in jeweiligen Jahresberichten zusammengefasst. Zu diesen Jahresberichten gelangst du über diesen link.

Insgesamt verfestigen sich über die Jahre einige Erkenntnisse und es lassen sich Handlungsempfehlungen ableiten. So sollen an dieser Stelle die 3 dringlichsten Punkte benannt werden:
1.) Mit dem Nachweis der Meerforellen in unseren Bächen muss der Schutz im Mündungsbereich entsprechend angepasst werden. So besteht für die Heikendorfer Mühlenau im Mündungsbereich kein Schutzbereich (Angelverbot) wie sonst bei Meerforellen führenden Gewässern üblich. Diese Schutzbereiche sollten zügig eingeführt werden.
2.) Über alle Laichplatzkartierungen hinweg wurde im Januar teils intensives Laichen dokumentiert. Die Schonzeiten in den Mündungsbereichen, die bisher bis zum 31. Dezember jeden Jahres terminiert sind, müssen deutlich erweitert werden. Für den Laichaufstieg reichte eine zeitliche Erweiterung der Mündungsschutzzone bis zum 1. Februar. Zum Schutz der Kelts (erschöpfte Absteiger) sollte der Schutzbereich vom 1. Dezember bis zum 1. März auf einen Radius von einem Kilometer vergrößert werden.
3.) Die Stauungen an der Hohenfelder Au führen durch unkontrolliertes Ablassen des Mühlenteichs zur Zerstörung von Laichplätzen und verhindern andererseits durch anhaltende Komplettstauungen den Aufstieg in die oberhalb des Teiches gelegenen Laichgebiete. Hier muss dringend eine fachliche Kontrolle und Durchführung etabliert werden, solange ein Umgehungsgerinne nicht erbaut ist.

Hier ein kurzes Video aus der letzten Kartierung. Es zeigt einen Rogner mit dem kleineren Milchner. Der Rogner schlägt die Laichkuhle.

Nach dieser fünften Laichplatzkartierung wird ein Abschlussbericht erstellt, der die bisher gesammelten Daten und Erkenntnisse zusammenfasst und klare Handlungsempfehlungen ausspricht.
Die Kartierungen werden dann durch die Projektgruppe fortgeführt, allerdings ggf. mit einem anderen Fokus.

Ein Ausflug an die Kronsbek mit Überraschungen

Die Vereinsmitglieder Lasse, mit Sohn Lönne und Jörg hatten sich zu einer Begehung der Kronsbek getroffen. Ziel des Besuches war es, den Bruterfolg der Meerforellen aus dem letzten Winter in Augenschein zu nehmen und sich die Entwicklung der Au nach der 2018 erfolgten Renaturierung anzusehen. Beim Verlassen des Autos, zog ganz in der Nähe, ein adulter Seeadler in niedriger Höhe seine Kreise. Mit so einer beeindruckenden Begrüßung konnte es nur eine schöne Tour werden.
Bereits auf den ersten Metern an der Au wurden sehr viele kleine Fische gesichtet. Teils in Schwärme und teils zeigten einzelne Fische immer wieder das typische Fluchtverhalten der Forellen, das erst gegen die Fließrichtung geht und dann in einer Kehrtwende in eine Deckung endet Für Beobachtende sieht es so aus, als sei der Fisch plötzlich verschwunden.
Durch einen Tod Fund konnten die Schwarmfische als dreistachlige Stichlinge identifiziert werden, die besonders zahlreich in dem 2018 renaturierten Teil der Kronsbek anzutreffen waren. Aber auch die Smolts der Meerforellen wurden zahlreich auf der gesamten Strecke gesichtet. Geschätzt waren alle noch kleiner als 10 cm. Größere Fische wurden leider nicht gesehen.
Die anderen Lebewesen an und in der Au, ob Libellen, Köcherfliegen, Egel, Wasserasseln, Wasserläufer, auffällig viele Wasserskorpione, div. Schnecken oder Bisamratten bereicherten die Tour der Drei. Leider war der Eisvogel, der sonst an der Kronsbek schon so oft gesichtet wurde, an diesem Tag nur einmal kurz zu hören. Dass die Drei nur die vielen Fußspuren und schlammigen Scheuerstellen an den Bäumen von den Wildschweinen gesehen haben und nicht die Schweine persönlich, war da eher positiv.
Auf dem Rückweg wurde dann noch eine ca. 3 Meter lange Reuse in der Au entdeckt, die wahrscheinlich von der Strömung mitgerissen worden war und sich in der Böschung verfangen hatte. Bei der vorsichtigen Untersuchung der Reuse wurde eine kleine Forelle gefunden und wieder in die Freiheit entlassen, was dem Tag einen perfekten Abschluss gab.

Reusenfund in der Kronsbek mit Meerforelle


Aber wie so oft, wenn man sich in die Natur begibt, gab es noch eine Überraschung. Beim Ausziehen der Gummistiefel flog eine nicht so oft anzutreffende Rohrweihe nur wenige Meter über ihre Köpfe hinweg und kämpfte gegen den starken Westwind an, was den Dreien genug Zeit verschaffte, den Raubvogel genau zu bestimmen.
Festzustellen ist, dass die Kronsbek, trotz des außergewöhnlich trockenen Sommers, ein perfektes Gewässer mit ausreichend Wasser für die Meerforellen und für so viele andere
Lebewesen ist.

Der Fund der Reuse wird der Fischereiaussicht gemeldet, damit diese Au etwas mehr Aufmerksamkeit bei den Kontrollen bekommt.

Exkursion an die Kronsbek

Am Samstag den 20. November haben neun VEFPUIaner eine sehr schöne Exkursion an die Kronsbek durchgeführt. Ein besonderer Dank geht dabei an unser Vereinsmitglied Lasse, der die Exkursion sehr gut vorbereitet und dabei auch die entsprechenden Genehmigungen eingeholt hat.

Anlass der Exkursion war eine in diesem Jahr umgesetzte Renaturierungsmaßnahme auf einer Länge von 800 Meter. Im Jahre 2018 wurde am gleichen Gewässer an anderer Stelle eine fast identische Maßnahme umgesetzt, siehe auch Exkursion Kronsbek 2019. Es bot sich also die Gelegenheit am selben Gewässer eine 3jährige Entwicklung und die Wirkweise einer solchen Maßnahme auf das Biotop zu sehen.

In diesem Jahr umgesetzte Maßnahme an der Kronsbek im Oberlauf mit weitem Profil. Die eingebrachten Findlinge lenken die Strömung und stoßen die Gewässerentwicklung an.

So wurde zunächst die in diesem Jahr umgesetzte Maßnahme am Oberlauf begangen. Hierbei ist das Bachprofil deutlich abgeflacht worden. Die durch Ausbaggern über Jahrzehnte entstandene steile V Form wurde somit beseitigt. Ebenfalls wurden die entnommenen Kiesel dem Bach zurückgegeben und diverse Strömungslenker (Steine, Baumstämme) eingebaut. Damit bekommt der Bach wieder die Möglichkeit einen natürlichen mäandrierenden Verlauf auszuprägen. Wichtig zur Verhinderung des landwirtschaftlichen Eintrags in den Bach sind die seitlichen Dämme zur angrenzenden landwirtschaftlichen Fläche.

Alle waren beeindruckt von der guten Umsetzung der Maßnahme. Die Kinder waren noch mehr beeindruckt von den Meerforellen, die beobachtet werden konnten. So haben schon einige Forellen den Oberlauf erreicht und mit dem Laichgeschäft begonnen. Lasse dazu: „Auf Grund der offenen Ostseemündung der Kronsbek auch bei niedrigen Wasserständen, beginnt der Meerforellenaufstieg tendenziell früher in der Kronsbek als in anderen vergleichbaren Meerforellengewässern der Region.“

Eine Meerforelle hat den eingebrachten Kies entdeckt und nutzt diesen zum Laichen.

Nach dieser ausführlichen Begehung ging es zum Mittag in Dibberns Gasthof. Nach reichhaltigem Mahl begaben wir uns zum bereits vor 3 Jahren renaturierten Abschnitt im Unterlauf der Kronsbek. Hier war eindrucksvoll zu sehen, wie schnell und effektiv eine solche Maßnahme wirkt. Der Bachlauf mäandriert und hat deutliche Kolk Furt Folgen ausgebildet mit der für die Bachbewohner so wichtigen Tiefenstruktur. So ist in sehr kurzer Zeit ein naturnaher Bachabschnitt entstanden. Die Meerforellen haben diesen Abschnitt sehr gut angenommen. So konnten wir hier bereits zahlreiche Laichkuhlen und Forellen beobachten. Auf Grund der Aufwertung des Baches haben die im Frühjahr schlüpfenden Meerforellen sehr gute Überlebenschancen und kommen hoffentlich in 3 bis 4 Jahren an ihren Geburtsort zum Laichen zurück.

3 Jahre nach der Restrukturierungsmaßnahme: Erlen Naturverjüngung

Der Dank des ersten Vorsitzenden ging dann an das Organisationsteam bestehend aus Lasse und Jörg: „Vielen Dank für die tolle Organisation. Der Ablauf der Exkursion war genau richtig konzeptioniert So haben wir die zeitliche Entwicklung dieser Maßnahme quasi im Zeitraffer beobachten konnten. Es wäre sehr schön, wenn wir als VEFPU diese Entwicklung in zukünftigen Exkursionen weiterbeobachten können. Sie zeigt auf wie effektiv und schnell die Natur sich hilft, wenn man sie nur lässt und ihr den Raum gibt.“

Abschluss der Meerforellen Laichplatzkartierung 2020

Das vierte Jahr in Folge wurden die Laichplätze der Meerforellen in den Bächen der Region kartiert. Ende Januar wurden nun die Abschlusskartierungen durchgeführt.
Das Team mit Jörg, Ralf und Lars hat dabei wie in den vorangegangenen Jahren ab November die Bäche Hagener Au, Hohenfelder Au, Heikendorfer Au und Kiebitzbek regelmäßig begangen und dabei das Laichen der Meerforellen beobachtet und dokumentiert.
Derzeit werden die Daten ausgewertet. Die Ergebnisse und weitere Beobachtungen werden demnächst in dem jährlichen Meerforellenbericht auf vefpu.de veröffentlicht.

Als problematisch hat sich der niedrige Wasserstand in allen Bächen der Region erwiesen, erst spät im Dezember sorgte erhöhter Niederschlag für ausreichend Wasser in den Bächen. Entsprechend spät wurde in diesem Jahr der Höhepunkt des Laichgeschehenes erreicht und reichte weit in den Januar hinein. In der Heikendorfer Au wurden laichende Forellen noch am ersten Februar beobachtet.

Sperrung des Abflusses am Hohenfelder Mühlenteich mit tödlicher Wirkung für einen Milchner

Dieser Milchner wurde von der Abflusssperre am Hohenfelder Mühlenteich tödlich überrascht.

Laichplatzkartierung 2020 beginnt

Die Laichsaison der Meerforellen hat begonnen. Am 27. Oktober sind die ersten Laichkuhlen in der Hagener Au gesichtet worden. Meerforellen wurden ebenfalls in der Heikendorfer Mühlenau und in der Hohenfelder Au gesichtet, allerdings haben diese noch nicht begonnen zu laichen. Das beigefügte Video zeigt den schwierigen Aufstieg einer Forelle in die Hohenfelder Au. In diesem Gewässer ist der Einstieg auf Grund der Mündungsarchitektur nur bei Hochwasser für die Fische möglich. Auch dann ist die Mündung sehr flach und die Fische sind mit dem bloßen Auge, wie im Film zu sehen, sehr gut zu erkennen.
Mit den ersten Meerforellensichtungen beginnt der VEFPU ab dem 1. November mit der jährlichen Laichplatzkartierung. Es werden im dritten aufeinander folgenden Jahr die Gewässer Hagener Au, Heikendorfer Mühlenau, Hohenfelder Au und Kibitzbek kartiert. Beendet wird die Begehung Mitte Januar mit einer Vollerfassung aller Gewässer. Bis dahin werden Einzelbegehungen ausgewählter Gewässerabschnitte durchgeführt. So entsteht ein Bild über die saisonalen Verteilung der Laichaktivitäten.
Darüber hinaus werden interessante Beobachtungen im und an den Gewässern gemacht. Im letzten Jahr z. B. hatte Jörg bei einer Begehung an der Hohenfelder Au ein besonderes Erlebnis. Ein Uhu hatte einen jungen Bussard geschlagen und landete mit diesem in einem Erlenbruch. Dort begann der Uhu den Bussard vor Jörgs Augen zu rupfen. Ein paar Federn des Bussards hat Jörg heute noch. Neben Uhus gilt natürlich das Hauptaugenmerk den Meerforellen. Die beiden erfahrenen Kartierer Lars und Jörg begrüßen die beiden Jungkartierer Ralf und Ralf im Team. Alle freuen sich auf viel Regen, einen intensiven Meerforellenaufstieg und viele schönen Beobachtungen in der Natur.
Video

Mehr zur Laichplatzkartierung, den Ergebnissen der letztjährigen Aufnahmen und dem Verfahren zur Erfassung der Laichplätze findest du hier.

Ergebnisse der Laichplatzkartierung 2019/20 veröffentlicht

Die Laichplatzkartierung wurde wie in den beiden Vorjahren durchgeführt. Neben vielen spannenden Beobachtungen sind jetzt auch die
Ergebnisse der Laichplatzkartierung 2019
zusammengefasst und im Projekt Laichplatzkartierung veröffentlicht. Im obigen Beitragsbild sind einige Beobachter und Kartierer des VEFPU, von links nach rechts: Ralf, Fiete, Jörg und Lars.

So sehen die Rohdaten einer Begehung aus. Die Kiebitzbek wurde mehrfach begangen. Aus der Analyse der Rohdaten ergeben sich interessante Erkenntnisse wie z. B. der Höhepunkt des Laichgeschäfts.


Projektleiter Lars Wode ist mit der Durchführung sehr zufrieden: „Mit Jörg Hantelmann und mir haben wir ein erfahrenes Kernteam, welches die Aufnahmen im Feld Gewässer übergreifend durchführt. Unterstützt werden wir durch zahlreiche Beobachter, die Gewässer spezifisch beobachten. So schaffen wir es methodisch einheitlich zu dokumentieren und können gleichzeitig die vielen Beobachtungen unserer VEFPU Mitglieder berücksichtigen.“
Neben der Kartierung wurden dieses Jahr erstmals Filme der Probsteier Meerforellen gemacht. Norman hat sich dieser Sache angenommen, die tollen Aufnahmen sieht man:

hier