Das Projekt Laichplatzkartierung hat die fünfte Jahresaufnahme in Folge fast abgeschlossen. Die Kartierer sind dabei die letzten Aufnahmen durchzuführen. Derzeit werden vor allem die Daten aufbereitet und ausgewertet. Insgesamt haben die Forellen in diesem Jahr sehr spät gelaicht. Einhergehend mit den niedrigen Wasserständen und den spät einsetzenden Winterregen, war der Höhepunkt des Laichgeschäfts in diesem Jahr Anfang Januar.
An der Heikendorfer Mühlenau hat Ralf die Kartierung bereits abgschlossen. Ralf konnte insgesamt weniger Laichplätze kartieren als im Vorjahr, diese waren allerdings größer als im letzten Jahr, so dass hier ein Anstieg der Laichplatzfläche insgesamt ermittelt wurde. Ralf sieht unterhalb des Dammteiches im ‚Dreieck‘ eine sehr positive Entwicklung. Die durch den Vefpu vorgenommenen Kieseinbringungen haben das Habitat stark aufgewertet und den Meerforellen optimale Bedingungen geschaffen.
Über einen anderen Abschnitt zeigt sich Ralf besorgt: „Durch eine Baumaßnahme zur Entwässerung wurde zu viel Kies aus dem Bach entnommen. Der größte Laichplatz der vergangenen Jahre wurde dadurch leider zerstört. Das lässt sich leicht wieder beheben und sollte in diesem Sommer zeitnah geschehen.“
Jörg kartiert an der Hohenfelder Au und zeigt sich hier erfreut über die Fischotterpopulation. Jörg konnte den Fischotter an 2 Gewässern der Region nachweisen, zum einen durch Losung und zum anderen durch Fotofallen. „Neben den direkten Nachweisen durch Kot und Fotofalle habe ich in diesem Jahr sehr viele Forellenkadaver als weitere Hinweise gefunden. Der Fischotter scheint sich insbesondere an der Hohenfelder Au sehr wohl zu fühlen.“
Mittlerweile ist es fast schon Routine: Das Projekt Laichplatzkartierung (LPK) traf sich zwecks finaler Vorbereitung der fünften Aufnahme. Start ist wie in den letzten Jahren der 1. November. Das Ende der LPK ist grob mit dem 31. Januar avisiert, hängt stark von den Wetter- und Aufstiegs Bedingungen in unseren Bächen ab. Auf dem Bild aus dem Vorjahr ist fast das komplette Kernprojektteam zu sehen, von rechts nach links: Ralf, Fiete Jörg und Lars. Es fehlen Lasse und der zweite Ralf auf dem Bild.
Beobachter und Kartierer vor dem Wehr in Lutterbek, von links nach rechts: Ralf, Fiete, Jörg und Lars
Lasse freut sich schon auf die Exkursion an die Kronsbek, die er wie im letzten Jahr vorbereitet. „Es wird sehr interessant sein zu sehen, wie die Renaturierungsmaßnahmen an der Kronsbek auf das Laichverhalten der Meerforellen wirken. Ich bin gespannt, ob in den Kartierungen bereits Unterschiede zu nicht renaturierten Abschnitten sichtbar werden.“
Die Ergebnisse zu den letzten 4 Kartierungen liegen vor und sind in jeweiligen Jahresberichten zusammengefasst. Zu diesen Jahresberichten gelangst du über diesen link.
Insgesamt verfestigen sich über die Jahre einige Erkenntnisse und es lassen sich Handlungsempfehlungen ableiten. So sollen an dieser Stelle die 3 dringlichsten Punkte benannt werden: 1.) Mit dem Nachweis der Meerforellen in unseren Bächen muss der Schutz im Mündungsbereich entsprechend angepasst werden. So besteht für die Heikendorfer Mühlenau im Mündungsbereich kein Schutzbereich (Angelverbot) wie sonst bei Meerforellen führenden Gewässern üblich. Diese Schutzbereiche sollten zügig eingeführt werden. 2.) Über alle Laichplatzkartierungen hinweg wurde im Januar teils intensives Laichen dokumentiert. Die Schonzeiten in den Mündungsbereichen, die bisher bis zum 31. Dezember jeden Jahres terminiert sind, müssen deutlich erweitert werden. Für den Laichaufstieg reichte eine zeitliche Erweiterung der Mündungsschutzzone bis zum 1. Februar. Zum Schutz der Kelts (erschöpfte Absteiger) sollte der Schutzbereich vom 1. Dezember bis zum 1. März auf einen Radius von einem Kilometer vergrößert werden. 3.) Die Stauungen an der Hohenfelder Au führen durch unkontrolliertes Ablassen des Mühlenteichs zur Zerstörung von Laichplätzen und verhindern andererseits durch anhaltende Komplettstauungen den Aufstieg in die oberhalb des Teiches gelegenen Laichgebiete. Hier muss dringend eine fachliche Kontrolle und Durchführung etabliert werden, solange ein Umgehungsgerinne nicht erbaut ist.
Hier ein kurzes Video aus der letzten Kartierung. Es zeigt einen Rogner mit dem kleineren Milchner. Der Rogner schlägt die Laichkuhle.
Nach dieser fünften Laichplatzkartierung wird ein Abschlussbericht erstellt, der die bisher gesammelten Daten und Erkenntnisse zusammenfasst und klare Handlungsempfehlungen ausspricht. Die Kartierungen werden dann durch die Projektgruppe fortgeführt, allerdings ggf. mit einem anderen Fokus.
Die Vereinsmitglieder Lasse, mit Sohn Lönne und Jörg hatten sich zu einer Begehung der Kronsbek getroffen. Ziel des Besuches war es, den Bruterfolg der Meerforellen aus dem letzten Winter in Augenschein zu nehmen und sich die Entwicklung der Au nach der 2018 erfolgten Renaturierung anzusehen. Beim Verlassen des Autos, zog ganz in der Nähe, ein adulter Seeadler in niedriger Höhe seine Kreise. Mit so einer beeindruckenden Begrüßung konnte es nur eine schöne Tour werden. Bereits auf den ersten Metern an der Au wurden sehr viele kleine Fische gesichtet. Teils in Schwärme und teils zeigten einzelne Fische immer wieder das typische Fluchtverhalten der Forellen, das erst gegen die Fließrichtung geht und dann in einer Kehrtwende in eine Deckung endet Für Beobachtende sieht es so aus, als sei der Fisch plötzlich verschwunden. Durch einen Tod Fund konnten die Schwarmfische als dreistachlige Stichlinge identifiziert werden, die besonders zahlreich in dem 2018 renaturierten Teil der Kronsbek anzutreffen waren. Aber auch die Smolts der Meerforellen wurden zahlreich auf der gesamten Strecke gesichtet. Geschätzt waren alle noch kleiner als 10 cm. Größere Fische wurden leider nicht gesehen. Die anderen Lebewesen an und in der Au, ob Libellen, Köcherfliegen, Egel, Wasserasseln, Wasserläufer, auffällig viele Wasserskorpione, div. Schnecken oder Bisamratten bereicherten die Tour der Drei. Leider war der Eisvogel, der sonst an der Kronsbek schon so oft gesichtet wurde, an diesem Tag nur einmal kurz zu hören. Dass die Drei nur die vielen Fußspuren und schlammigen Scheuerstellen an den Bäumen von den Wildschweinen gesehen haben und nicht die Schweine persönlich, war da eher positiv. Auf dem Rückweg wurde dann noch eine ca. 3 Meter lange Reuse in der Au entdeckt, die wahrscheinlich von der Strömung mitgerissen worden war und sich in der Böschung verfangen hatte. Bei der vorsichtigen Untersuchung der Reuse wurde eine kleine Forelle gefunden und wieder in die Freiheit entlassen, was dem Tag einen perfekten Abschluss gab.
Reusenfund in der Kronsbek mit Meerforelle
Aber wie so oft, wenn man sich in die Natur begibt, gab es noch eine Überraschung. Beim Ausziehen der Gummistiefel flog eine nicht so oft anzutreffende Rohrweihe nur wenige Meter über ihre Köpfe hinweg und kämpfte gegen den starken Westwind an, was den Dreien genug Zeit verschaffte, den Raubvogel genau zu bestimmen. Festzustellen ist, dass die Kronsbek, trotz des außergewöhnlich trockenen Sommers, ein perfektes Gewässer mit ausreichend Wasser für die Meerforellen und für so viele andere Lebewesen ist.
Der Fund der Reuse wird der Fischereiaussicht gemeldet, damit diese Au etwas mehr Aufmerksamkeit bei den Kontrollen bekommt.
Am Samstag den 20. November haben neun VEFPUIaner eine sehr schöne Exkursion an die Kronsbek durchgeführt. Ein besonderer Dank geht dabei an unser Vereinsmitglied Lasse, der die Exkursion sehr gut vorbereitet und dabei auch die entsprechenden Genehmigungen eingeholt hat.
Anlass der Exkursion war eine in diesem Jahr umgesetzte Renaturierungsmaßnahme auf einer Länge von 800 Meter. Im Jahre 2018 wurde am gleichen Gewässer an anderer Stelle eine fast identische Maßnahme umgesetzt, siehe auch Exkursion Kronsbek 2019. Es bot sich also die Gelegenheit am selben Gewässer eine 3jährige Entwicklung und die Wirkweise einer solchen Maßnahme auf das Biotop zu sehen.
In diesem Jahr umgesetzte Maßnahme an der Kronsbek im Oberlauf mit weitem Profil. Die eingebrachten Findlinge lenken die Strömung und stoßen die Gewässerentwicklung an.
So wurde zunächst die in diesem Jahr umgesetzte Maßnahme am Oberlauf begangen. Hierbei ist das Bachprofil deutlich abgeflacht worden. Die durch Ausbaggern über Jahrzehnte entstandene steile V Form wurde somit beseitigt. Ebenfalls wurden die entnommenen Kiesel dem Bach zurückgegeben und diverse Strömungslenker (Steine, Baumstämme) eingebaut. Damit bekommt der Bach wieder die Möglichkeit einen natürlichen mäandrierenden Verlauf auszuprägen. Wichtig zur Verhinderung des landwirtschaftlichen Eintrags in den Bach sind die seitlichen Dämme zur angrenzenden landwirtschaftlichen Fläche.
Alle waren beeindruckt von der guten Umsetzung der Maßnahme. Die Kinder waren noch mehr beeindruckt von den Meerforellen, die beobachtet werden konnten. So haben schon einige Forellen den Oberlauf erreicht und mit dem Laichgeschäft begonnen. Lasse dazu: „Auf Grund der offenen Ostseemündung der Kronsbek auch bei niedrigen Wasserständen, beginnt der Meerforellenaufstieg tendenziell früher in der Kronsbek als in anderen vergleichbaren Meerforellengewässern der Region.“
Eine Meerforelle hat den eingebrachten Kies entdeckt und nutzt diesen zum Laichen.
Nach dieser ausführlichen Begehung ging es zum Mittag in Dibberns Gasthof. Nach reichhaltigem Mahl begaben wir uns zum bereits vor 3 Jahren renaturierten Abschnitt im Unterlauf der Kronsbek. Hier war eindrucksvoll zu sehen, wie schnell und effektiv eine solche Maßnahme wirkt. Der Bachlauf mäandriert und hat deutliche Kolk Furt Folgen ausgebildet mit der für die Bachbewohner so wichtigen Tiefenstruktur. So ist in sehr kurzer Zeit ein naturnaher Bachabschnitt entstanden. Die Meerforellen haben diesen Abschnitt sehr gut angenommen. So konnten wir hier bereits zahlreiche Laichkuhlen und Forellen beobachten. Auf Grund der Aufwertung des Baches haben die im Frühjahr schlüpfenden Meerforellen sehr gute Überlebenschancen und kommen hoffentlich in 3 bis 4 Jahren an ihren Geburtsort zum Laichen zurück.
3 Jahre nach der Restrukturierungsmaßnahme: Erlen Naturverjüngung
Der Dank des ersten Vorsitzenden ging dann an das Organisationsteam bestehend aus Lasse und Jörg: „Vielen Dank für die tolle Organisation. Der Ablauf der Exkursion war genau richtig konzeptioniert So haben wir die zeitliche Entwicklung dieser Maßnahme quasi im Zeitraffer beobachten konnten. Es wäre sehr schön, wenn wir als VEFPU diese Entwicklung in zukünftigen Exkursionen weiterbeobachten können. Sie zeigt auf wie effektiv und schnell die Natur sich hilft, wenn man sie nur lässt und ihr den Raum gibt.“
Das vierte Jahr in Folge wurden die Laichplätze der Meerforellen in den Bächen der Region kartiert. Ende Januar wurden nun die Abschlusskartierungen durchgeführt. Das Team mit Jörg, Ralf und Lars hat dabei wie in den vorangegangenen Jahren ab November die Bäche Hagener Au, Hohenfelder Au, Heikendorfer Au und Kiebitzbek regelmäßig begangen und dabei das Laichen der Meerforellen beobachtet und dokumentiert. Derzeit werden die Daten ausgewertet. Die Ergebnisse und weitere Beobachtungen werden demnächst in dem jährlichen Meerforellenbericht auf vefpu.de veröffentlicht.
Als problematisch hat sich der niedrige Wasserstand in allen Bächen der Region erwiesen, erst spät im Dezember sorgte erhöhter Niederschlag für ausreichend Wasser in den Bächen. Entsprechend spät wurde in diesem Jahr der Höhepunkt des Laichgeschehenes erreicht und reichte weit in den Januar hinein. In der Heikendorfer Au wurden laichende Forellen noch am ersten Februar beobachtet.
Dieser Milchner wurde von der Abflusssperre am Hohenfelder Mühlenteich tödlich überrascht.
Die Laichsaison der Meerforellen hat begonnen. Am 27. Oktober sind die ersten Laichkuhlen in der Hagener Au gesichtet worden. Meerforellen wurden ebenfalls in der Heikendorfer Mühlenau und in der Hohenfelder Au gesichtet, allerdings haben diese noch nicht begonnen zu laichen. Das beigefügte Video zeigt den schwierigen Aufstieg einer Forelle in die Hohenfelder Au. In diesem Gewässer ist der Einstieg auf Grund der Mündungsarchitektur nur bei Hochwasser für die Fische möglich. Auch dann ist die Mündung sehr flach und die Fische sind mit dem bloßen Auge, wie im Film zu sehen, sehr gut zu erkennen. Mit den ersten Meerforellensichtungen beginnt der VEFPU ab dem 1. November mit der jährlichen Laichplatzkartierung. Es werden im dritten aufeinander folgenden Jahr die Gewässer Hagener Au, Heikendorfer Mühlenau, Hohenfelder Au und Kibitzbek kartiert. Beendet wird die Begehung Mitte Januar mit einer Vollerfassung aller Gewässer. Bis dahin werden Einzelbegehungen ausgewählter Gewässerabschnitte durchgeführt. So entsteht ein Bild über die saisonalen Verteilung der Laichaktivitäten. Darüber hinaus werden interessante Beobachtungen im und an den Gewässern gemacht. Im letzten Jahr z. B. hatte Jörg bei einer Begehung an der Hohenfelder Au ein besonderes Erlebnis. Ein Uhu hatte einen jungen Bussard geschlagen und landete mit diesem in einem Erlenbruch. Dort begann der Uhu den Bussard vor Jörgs Augen zu rupfen. Ein paar Federn des Bussards hat Jörg heute noch. Neben Uhus gilt natürlich das Hauptaugenmerk den Meerforellen. Die beiden erfahrenen Kartierer Lars und Jörg begrüßen die beiden Jungkartierer Ralf und Ralf im Team. Alle freuen sich auf viel Regen, einen intensiven Meerforellenaufstieg und viele schönen Beobachtungen in der Natur. Video
Mehr zur Laichplatzkartierung, den Ergebnissen der letztjährigen Aufnahmen und dem Verfahren zur Erfassung der Laichplätze findest du hier.
Die Laichplatzkartierung wurde wie in den beiden Vorjahren durchgeführt. Neben vielen spannenden Beobachtungen sind jetzt auch die Ergebnisse der Laichplatzkartierung 2019 zusammengefasst und im Projekt Laichplatzkartierung veröffentlicht. Im obigen Beitragsbild sind einige Beobachter und Kartierer des VEFPU, von links nach rechts: Ralf, Fiete, Jörg und Lars.
So sehen die Rohdaten einer Begehung aus. Die Kiebitzbek wurde mehrfach begangen. Aus der Analyse der Rohdaten ergeben sich interessante Erkenntnisse wie z. B. der Höhepunkt des Laichgeschäfts.
Projektleiter Lars Wode ist mit der Durchführung sehr zufrieden: „Mit Jörg Hantelmann und mir haben wir ein erfahrenes Kernteam, welches die Aufnahmen im Feld Gewässer übergreifend durchführt. Unterstützt werden wir durch zahlreiche Beobachter, die Gewässer spezifisch beobachten. So schaffen wir es methodisch einheitlich zu dokumentieren und können gleichzeitig die vielen Beobachtungen unserer VEFPU Mitglieder berücksichtigen.“ Neben der Kartierung wurden dieses Jahr erstmals Filme der Probsteier Meerforellen gemacht. Norman hat sich dieser Sache angenommen, die tollen Aufnahmen sieht man:
Das Projekt Meerforelle kartiert die Laichplätze der Meerforelle in den Gewässern der Region Probstei jedes Jahr aufs Neue, um vor allem die Populationsentwicklung je Gewässer im Jahresvergleich zu erfassen. Mit Beginn der Laichzeit der Meerforellen wird das Projekt wieder sehr aktiv. Im Gegensatz zum letzten Jahr hat es in 2019 früher im Jahr und mehr geregnet, so dass die Bäche durchweg einen höheren Wasserstand als im Vorjahr haben. Entsprechend sind die Forellen früher in die Bäche aufgestiegen und haben die Hochwassersituationen bereits ordentlich zum Laichen genutzt. Natürlich gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Fließgewässern. Diese werden sicherlich zum Ende der Laichplatzkartierung sichtbar in der Dokumentation der Kartierung. Folgende Erkenntnisse/ Eindrücke haben wir bisher gesammelt:
Mit Start der Begehungen am 2. November wurde in den Meerforellen führenden Bächen Hagener Au, Heikendorfer Mühlenau, Hohenfelder Au erste Laichkuhlen und Meerforellen gesichtet.
In der Kiebitzbek wurden erst am 17. November die ersten Laichkuhlen gesichtet, allerdings wurde sie Anfang November nur selektiv begangen.
Die Mündungsbereiche aller Bäche waren in diesem Jahr permanent frei und damit zugänglich für die Meerforellen (keine Sand oder Hochwasser verursachten Verstopfungen wie im letzten Jahr)
Aktuell ist die Laichaktivität in allen Bächen sehr hoch, vor allem in den kleineren Bächen scheint dieses mit den kurzfristigen Hochwasserereignissen zu korrelieren.
Die Eindrücke an den untersuchten Gewässern werden durch Begehungen an anderen Schleswig-holsteinischen Meerforellen Bächen bestätigt
Wer also Meerforellen beobachten möchte, sollte dieses zeitnah tun, anbei ein kleines VEFPU Video von Norman mit Unterwasseraufnahmen von laichenden Meerforellen in einem Probsteier Gewässer.
Am 16. November hat das VEFPU Projekt ‚Meerforellen Laichplatzkartierung‘ eine sehr gelungene Exkursion an die Kronsbek durchgeführt. Unser VEFPU Mitglied Lasse hat die Exkursion zusammen mit Jörg organisiert. Beide sind Kenner der Kronsbek, auch Aschau genannt. Die Kronsbek wurde in 2017 an einem etwa 500 Meter langen Abschnitt durch das MELUF in Zusammenarbeit mit dem Wasser und Bodenverband Aschau renaturiert.
Der 2017 renaturierte Abschnitt der Kronsbek hat sich von einem ursprünglich schnurgeraden Verlauf bereits deutlich erkennbar zu einem leicht mäandrierenden Verlauf verbessert
Ziel der VEFPU Exkursion war es, die umgesetzte Renaturierungsmaßnahme zu besichtigen und dabei Erkenntnisse für die an der Heikendorfer Mühlenau anstehende Umsetzung des Maßnahmenplans zu gewinnen. Folgende Maßnahmen wurden an der Kronsbek umgesetzt:
Einbringung von Findlingen und Holzverbauungen zur Veränderung der Strömungsstruktur. In die Kronsbek wurden Findlinge, Holzstämme und Wurzelstubben in das Gewässer fest eingebracht. Dadurch sind deutlich sichtbare Strömungsveränderungen mit Strömungsschatten, Verengungen und Beschleunigungen entstanden. Beeindruckend ist dabei wie schnell sich die Tiefenvarianz positiv entwickelt hat. Ebenfalls ist bereits deutlich eine Laufveränderung durch die pendelnde Strömung zu sehen.
Einbringung von Kies zur Verbesserung der Sohlstruktur. Dabei sind an einigen Stellen Kiesdepots jeweils an den Gewässerrand eingebracht worden. Diese sind ursächlich für die Entstehung von Kolk- Furt- Folgen mit hochwertigen Lebensräumen für die Bachbewohner. Auch diese Maßnahme zeigt also sehr schnell Wirkung. Wir konnten dieses ganz deutlich anhand der vielen Meerforellen und der frisch geschlagenen Laichkuhlen im renaturierten Abschnitt beobachten. Im Gegensatz dazu stehen die nicht verbesserten Gewässerabschnitte mit Vorflutercharakter. In diesen halten sich kaum Meerforellen auf, erfolgreich laichen können sie dort nicht.
Abflachung des durch Ausbaggerungen entstandene V Profils nebst Pflanzung von Erlen zur Verbessserung der Beschattung und Uferstruktur. Durch die flacher ansteigende Böschung hat der Bach ausreichend Raum zur Laufveränderung, welche wie bereits oben erwähnt deutlich sichtbar ist. Die Baumpflanzung ist klar erkennbar, allerdings wird die Maßnahme erst mittelfristig Wirkung zeigen. Die Bäume benötigen schlicht noch mehr Zeit zum Wachsen. Dann werden sie die Uferstruktur prägen.
Die Kronsbek fließt durch einen naturnahen Mischwald und kann sich dort ungehindert entwickeln.
Oberhalb des renaturierten Bereiches befand sich die Kronsbek schon vorher in einem tollen naturnahen Zustand, sie fließt durch Mischwald und kann sich frei entwickeln. Hier wurden richtigerweise auch keine Maßnahmen umgesetzt, da schlicht nicht notwendig. Auch hier sind Laichgebiete der Meerforelle. Im weiteren Verlauf in Richtung Quelle verliert sie ihren naturnahen Zustand wieder und fungiert als Vorfluter. Hier liegen noch große Verbesserungspotenziale.
Insgesamt haben wir einen hochinteressanten und informativen Vormittag verlebt, eine tolle Exkursion! Der Dank gilt Lasse und Jörg für die Führung. Es ist immer wieder beeindruckend, welch schöne Bäche wir in unserer Region haben.
Lasse und Jörg im begradigten Bereich der Kronsbek. Hier ist Potenzial für weitere Gewässerstrukturverbesserungen.
Wie geplant hat der VEFPU eine Exkursion an die Curau am 12. Oktober durchgeführt. Die Curau mündet in die Schwartau und wird vom Angelverein ASV Pose betreut. Die Betreuung der Curau durch die Angler dient hier der Verbesserung der Gewässerstruktur, besondere Zielsetzung dabei ist die Wiederansiedlung der Meerforelle. Geangelt wird in der Curau nicht, ein schönes Beispiel für den aktiven Naturschutz durch Angelvereine. Das Projekt zur Wiederansiedlung der Meerforelle an der Curau wird von Danny Stau geleitet. Dieses überaus interessante Vorhaben war auch der Anlass für diese Exkursion, die von Danny sehr gut vorbereitet wurde. Als erstes wurde die Brutanlage vorgeführt. Danny brütet in seiner Garage ca. 40.000 Meerforelleneier jährlich aus. Alle geschlüpften Meerforellen werden in die Curau und Schwartau an geeigneten Stellen eingesetzt. Danny hofft damit einen sich selbst reproduzierenden Meerforellenbestand in der Curau zu etablieren. Die Schlupfquote der Anlage ist mit ca. 95 Prozent optimal und spricht für die Qualität und Professionalität der Brutanlage. Nach der Brutanalage wurden die Gewässer an 2 Stellen begangen. Im Jahre 2009 wurde die Durchgängigkeit der Schwartau an der Mühle durch den WBV Ostholstein mittels eines Umgehungsgerinnes (neuer Bachlauf) wieder hergestellt. Dadurch wurden die Gebiete der Curau sowohl flussauf- als auch flussabwärts wieder passierbar und das Projekt zur Wiederansiedlung der Meerforelle in der Curau erst ermöglicht.
Die an beiden Seiten des Umgehungsgerinnes großzügigen Flächen verhindern hier ideal den Eintrag von landwirtschaftlichen Einträgen. Auch ist die Gewässersole, Gefälle und Kiesstruktur gut gewählt. Die Beschattung ist an einzelnen Stellen schon gut ausgeprägt, könnte an einigen Stellen noch durch Pflanzung von Erlen unterstützt werden. Problematisch ist für den Meerforellenaufstieg immer die so wichtige Lockströmung der Mündung in die Schwartau, damit die Fische den Einstieg in das Umgehungsgerinne finden. Die Lockströmung scheint grundsätzlich gut konzeptioniert zu sein, eventuell ist sie etwas zu gering ausgeprägt. Hier beobachtet Danny das Aufstiegsverhalten der Meerforellen, um ggf. Verbesserungen dieser Lockströmung zu identifizieren.
Umgehungsgerinne an der Schwartau
Dann wurden die Restrukturierungsmaßnahmen an der Curau begangen. Erstmal staunten wir über 2 Seeadler und 4 Kraniche beim Weg an die Curau, dann kamen wir zu den Laichplätzen. Danny erläuterte das Projekt und vor allem die umgesetzten Maßnahmen zur Gewässerverbesserung, dazu zählten die Besitzverhältnisse der Anlieger, verwendete Korngrößen, Konzepte für die Laichplätze und vieles mehr. Insgesamt ist an der Curau durch Dannys Projekt aus einem als Vorfluter genutzten Bach in einigen Bereichen ein mäandrierender Bach mit Kolk Furt Folgen entstanden. Ganz sicher Bereiche an denen die Meerforelle ablaichen kann und wird. Potenziale für weitere Maßnahmen an der Curau sind gegeben und werden sicherlich tatkräftig von Danny weiter umgesetzt.
Danny erläutert die Kiesbeschaffenheit des eingebrachten Kieses an einem Laichplatz
Der VEFPU dankt für diese schöne Exkursion und die vielen Anregungen, die wir für die Umsetzung von Maßnahmen an anderen Fließgewässern mitgenommen haben. Ganz besonders möchten wir für das beispielhafte Engagement des ASV Pose und insbsondere das Engagement von Danny danken, ein herausragendes Beispiel für Eigeninitiative im Naturschutz.