Entstehung der Ostsee – ein toller Vortrag

Wie angekündigt hat der VEFPU eine Vortragsreihe als Zoom Meeting gestartet. Den Anfang machte am Dienstag den 11. Mai Dr. Volker Karpen mit einem Vortrag zur Entstehung der Ostsee.
Die Technik funktionierte gut, so dass ungefähr 30 Teilnehmer zumeist Mitglieder des VEFPU per Zoom dem Vortrag folgen konnten. Fragen waren ausdrücklich willkommen und wurden vom Vortragenden ausführlich beantwortet.

Zum Vortrag:
Herr Karpen gab einen Überblick über die Entstehung des mit 400.000 km2 größten Brackwassermeeres der Erde, der Ostsee. Noch vor 20 Tausend Jahren war die Ostsee eine Eislandschaft mit zum Teil mehreren 1000 Metern dicken Eis von Skandinavien bis ins heutige Schleswig-Holstein bedeckt. Mit Ende der Würmeiszeit und dem Abschmelzen der Gletscher entstand die heutige Ostsee. Zunächst als Gletscherstausee in der heutigen südlichen Ostsee, dann ab 15000 v. Christie mit einer Verbindung zur Nordsee und damit Salzwasserzufluss.
Eine Besonderheit der Ostsee ist der Zusammenhang zwischen Salzwasserzufuhr und dem Sauerstoffgehalt der Ostsee. Das Salzwasser aus der Nordsee ist sehr sauerstoffreich und sorgt damit für den lebenswichtigen Sauerstoffeintrag in den tieferen Schichten der Ostsee. Am Beispiel des Dorschbestandes wurde dieser Zusammenhang verdeutlicht. Dorsche laichen in den tieferen Gebieten der Ostsee. Die Eier entwickeln sich pelagisch in den tiefen Salzwasserschichten. Fehlt der sauerstoffreiche Eintrag aus der Nordsee, fehlt auch der Sauerstoff in diesen Bereichen und der Dorschlaich stirbt ab.
Bis etwa 1975 gab es regelmäßig größere Salzwassereinströmungen. Seitdem geschieht dieses nur noch unregelmäßig mit großen Auswirkungen auf das Ökosystem Ostsee, in diesem Beispiel auf den Dorschbestand. Der Laich entwickelt sich nur in sauerstoffreichen Jahren. Da der letzte signifikante Salzwassereinstrom 2015 erfolgte, kann man sich die Bedrohung der Dorschpopulation vorstellen. Die Fischerei und Sportangelei erhöht den Stress für den Dorsch zusätzlich. Bis heute ist die Ursache für das häufige Ausbleiben von Einströmungsereignissen aus der Nordsee nicht geklärt.
Dr. Karpen ging ebenfalls auf die Problematik der Eutrophierung der Ostsee ein und mahnte eindrücklich, dass hier noch einiges zu tun ist. Die Lehrbücher zur Ostsee aus den 90iger Jahren sind immer noch brandaktuell und beinhalten auch aus heutiger Sicht alle notwendigen Handlungsempfehlungen, allein die Umsetzung ist weiter unzureichend.
Es wurden noch einige Aspekte zur Ostsee erläutert und Fragen auch zur Fehmarn Belt Querung diskutiert. Immer wieder wurde deutlich, dass die Ostsee ein sensibles Ökosystem ist und anthropogene Veränderungen gut bedacht werden sollten. Zum Abschluss noch ein Link mit weiterführenden Informationen rund um das Thema Ostsee.


https://www.io-warnemuende.de/die-entwicklungsgeschichte-der-ostsee.html

Am Ende des Vortrages gab es großen virtuellen Applaus und ein herzliches Dankeschön des VEFPU an den Vortragenden. Das Geschenk in Form eines handgefertigten Wanderstocks überreichte Jörg Hantelmann, allerdings ebenfalls virtuell.

Der nächste Vortrag findet am 10 Juni statt. Thema: Die Aalpopulation nach 60 Millionen Jahren

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