Das Flowprojekt an der Heikendorfer Mühlenau

Am 22. Juni trafen sich viele VEFPU Mitglieder an der Heikendorfer Mühlenau zur ökologischen Bewertung der Au im Rahmen des Flowprojektes. Ralf als Flow Projektleiter hatte die Aktion gut vorbereitet.

Die Flowuntersuchung umfasst 2 wesentliche Bereiche. Zum einen wird die zoologische Lebensgemeinschaft des Baches bewertet. Dabei werden Proben aus dem Gewässer entnommen und alle Lebewesen der Probe bestimmt. Die Bestimmung erfolgt dabei zumindest bis auf die Ebene der Familie, wenn möglich bis hin zur Art. Zum Bestimmen der Proben hatte Daniel seine Mikroskoptechnik aufgebaut inklusive Liveübertragung auf den Laptop. So konnten viele Arten bestimmt und auch fotografisch dokumentiert werden. Die Bestimmung der Arten ist sehr wichtig für die ökologische Einordnung eines Fließgewässers. So sind Steinfliegen, Eintagsfliegen und Köcherfliegen gute Bioindikatoren für eine gute Wasserqualität und einen hohen ökologischen Wert. Strudelwürmer hingegen zeigen eine schlechte Wasserqualität an.

Ralf zeigte sich mit dem Verlauf und den Ergebnissen sehr zufrieden: “ Ich freue mich sehr über die zahlreiche und fachlich versierte Unterstützung aller Teilnehmer. Es sind ca. 100 Aufnahmen gemacht worden und daraus resultierend 15 Familien bestimmt worden. Das ist für die Dauer der Aktion ein beachtliches Ergebnis und eine sehr gute Datenbasis für die noch durchzuführende ökologische Bewertung. Über die Ergebnisse werde ich dann auf dem nächsten Stammtisch berichten. Überrascht haben mich 2 aufgestiegene Jungaale in einer der Gewässerproben unterhalb des Wehrs. Vielleicht ein positives Zeichen für den Aalbestand.“

Ralf bei der Probenentnahme mit genormtem Kescher
Zwei Jungaale von ca. 15 cm in der ersten Probe unterhalb des Dammteiches

Zum anderen wird die Gewässerstruktur bewertet, dabei geht es um Fließgeschwindigkeiten, begleitende Vegetation und viele weitere Strukturmerkmale des Baches. Die Daten wurden im Team aufgenommen und dokumentiert. Dazu wurde zunächst der Bachabschnitt begangen und wichtige Eckdaten aufgenommen, um dann das Flow Formular gemeinsam zu diskutieren und auszufüllen. Zusammengefasst ist der untersuchte Bachabschnitt ein strukturrreicher, mäandrierender, kiesgeprägter Tieflandbach mit vielen Kolk-Furt Folgen und guter Beschattung. Prägende Pflanzengesellschaft ist die Hartholzaue, allerdings mit Neophyten wir Knöterich und Bärenklau. Jens zeigte sich sehr angetan: „Das war eine sehr interessante Bachbegehung mit viel Totholz und teils unbegehbaren naturbelassenen Bereichen. Der Bachabschnitt ist sehr naturnah und ideal für das Laichen und den Aufwuchs von Meerforellen. Dieses Potenzial war selbst mir als Heikendorfer bisher nicht bekannt.“

Sven, Lars und Jens bei der Diskussion und Auswertung der Strukturdaten

Das Fazit von Projektleiter Ralf viel sehr positiv aus: „ Mit so vielen Helfern macht Projektleitung Spaß. Wir haben sehr brauchbare Ergebnisse erzielt. Diese werde ich dem Flowprojekt zur Verfügung stellen. Auf die finale Bewertung durch Flow bin auch ich sehr gespannt und werde darüber im Rahmen eines VEFPU Stammtisches berichten. Mein besonderer Dank gilt den vielen helfenden Kindern und dem Mikroskopteam um Daniel.“

VEFPU Stammtisch plant Flow Projekt

Am 30. Mai haben wir einen  sehr interessanten und kurzweiligen VEFPU Stammtisch im Heikendorfer Sportheim durchgeführt. Schwerpunktthema war diesmal das Flowprojekt. Auf der VEFPU Jahreshauptversammlung wurde im März beschlossen als VEFPU an dem Projekt teilzunehmen. Ralf hatte sich bereiterklärt an den notwendigen Schulungen teilzunehmen. Diese hat er nun erfolgreich bestanden und hat zu diesem Stammtisch sein neues Wissen geteilt und das Flowprojekt und die weiteren Schritte vorgestellt:

Ziel des Flowprojektes ist es den ökologischen Zustand der kleinen Fließgewässer in Deutschland zu ermitteln. Bisher werden nur größere Fließgewässer im öffentlichen Auftrag zentral aufgenommen und ögologisch bewertet, so zum Beispiel die Schwentine oder auch die Hagener Au. Kleine Bäche wie die Heikendorfer Mühlenau oder die Kibitzbek fallen dabei durchs Raster und werden bisher nicht ökologisch bewertet. So soll sich am Ende des Projektes ein faktenbasiertes Gesamtbild zum ökologischen Zustand der Fließgewässer in Deutschland ergeben.

Zum Stammtisch wurde beschlossen die Untersuchung zunächst für ein Gewässer durchzuführen. Dieses ist die Heikendorfer Mühlenau. Als 100 Meter Beprobungsstrecke wurde der Abschnitt unterhalb des Dammteiches bestimmt. Die Untersuchungen sollen am 22. Juni unter der Leitung von Ralf durchgeführt werden.

Nähere Informationen zum Flowprojekt finden sich hier:

https://www.flow-projekt.de/index.php/de/

Ein weiterer Diskussionspunkt war das laufende Flusskrebsprojekt. Jörg berichtet von den Planungen zur Wiederansiedlung des europäischen Flusskrebses in der Heikendorfer Mühlenau. Die Vorbereitungen sind weitestgehend abgeschlossen, so dass wir nach Plan im September beginnen könnten. Allerdings gibt es Probleme bei den Besatztieren. Laut Jörg gibt es in diesem Jahr erhebliche Problem bei der Nachzucht, der für die hiesigen Bedingungen am besten geeigneten Tiere. Jörg dazu: „Wir benötigen unbedingt Krebse aus Schleswig-Holstein mit der entsprechenden genetischen Adaption. Eine Ersatzbeschaffung aus anderer Beständen kommt nicht in Frage. Lieber verschieben wir die Maßnahme um ein Jahr!“

Es wurde dann noch zu vielen anderen Vorhaben diskutiert und gelacht, so dass alle freudig dem nächsten Stammtisch im Juli entgegenblicken.